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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0353

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bibliofhek die Güte baffe für mich hersfellen zu lassen, ich
glaube aber auf Grund dieser Photographie annehmen zu kön-
nen, daß der Bilderschmuck dieser Handschrift von keinem
Geringeren als Hans Burgkmair herrührf. Die Behandlung
dieser Frage gehört nicht mehr zu meinem Thema, es sei daher
vorläufig folgendes nur angedeutet Fr. Dornhöffer hat einen
unbekannten Holzschnitt des British Museum mit der Jahres-
zahl 1504, einen Herold mit Wappen darstellend, Burgkmair
zugeschrieben;*) Weixlgärtner (1. c. pag. 264) hat die Ueber-
einsfimmung dieses Holzschnittes mit dem Herold auf dem
letzten Blaffe des Murnerschen juristischen Kartenspieles des
Hofmuseums in Wien nachgewiesen und erklärt, Burgkmair
habe „unzweifelhaft den Herold des anonymen Straßburger
Zeichners kopiert." Vergleicht man nun die beiden von Weixl-
gärfner auf S. 262 und 263 nebeneinander gestellten Herolde
Murners und Burgkmairs mit dem Herold der Nürnberger
Handschrift, so scheint mir klar, daß die Miniatur der Nürn-
berger Handschrift eine Kopie des Murnerschen Herolds und
zugleich die Vorlage für den Holzschnitt im British Museum
ist Es wäre dies nicht das erste Mal, daß wir Burgkmairs
Namen mit einem Werke Murners verknüpft fänden; bekannt-
lich hat Burgkmair auch Murners Holzschnitte der Straß-
burger Schelmenzunft von 1512 für die Ausgaben des Silvanus
Ofhmar in Augsburg 1513 und 1514 kopiert und zu entzückenden
kleinen Bildern umgewandelt
Eine nähere Untersuchung muß ich verschieben, bis ich
Gelegenheit finde, die Nürnberger Handschrift selbst einzusehen.

Thomas Murner, Ambrosius Holbein und
der Monogrammisf CA.
Im Frankfurter Bücherfreunde Jahrg. IX Seife 308, Anmer-
kung 3 habe ich versprochen auf die Illustrationen zu Mur-
ners Geuchmaff von 1519 ausführlicher zurückzukommen. Die
Holzschnitte dieses Buches rühren von verschiedenen Hän-
den her. Die Tifelumrahmung (Hes 19) und vier Illustrationen
sind von Ambrosius Holbein, das Wappen auf der Rückseite
des Titels trägt das Monogramm des Urs Graf, die übrigen
51 Illustrationen sind von einer dritten Hand; einige derselben
fragen das Monogramm CA (Nagler I. 2186). H. A. Schmid
0 Fr. Dornhöffer, Ueber Burgmair und Dürer, in Beiträge zur Kunstge-
schichte Franz Wickhotf gewidmet 1905, S. 120 ff. Vgl. C. Dodgson, Catalogue
of German woodcuts in the British Museum. Vol. II, 1911, p. 65. Nr. 2. Die
Jahreszahl 1504 faßt Dörnhölfer nicht als*Datierung des Holzschnittes auf, son-
dern bezieht sie auf den Inhalt der Darstellung.

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