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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0171

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146 —

und Sömmerring. Clemens Brentano schrieb ein kurzes noch
ungedrucktes Gedicht ein, sowie die lange Epistel in Reimen,
die in seinen Werken mit der Aufschrift „An Frau A. Br."
abgedruckt ist. In dem Deckel ist pietätvoll ein Päckchen
Charpie aufbewahrt, das Goethe für Antonia Brentano gezupft
hatte.
Unter den Familienbriefen inferessiren uns besonders die
von Sophie v. La Roche, von ihrer Tochter Maxe und von
ihrer Enkelin, der geistreichen Sophie Brentano, welche, 24
Jahre alt, zu Oßmannstätt im Hause des greisen Wieland starb,
der einst ihre Großmutter geliebt hatte. Unter den Briefen von
Clemens Brentano befindet sich ein merkwürdiger Jugendbrief
aus dem Jahre 1797, in welchem er, den seine Biographen als
widerspenstigen Kaufmannssohn schildern, den Wunsch äußert,
im Brentano'schen Geschäft an der Seite seiner Brüder zu
arbeiten. Seine Schwester B e 11 i n a ist durch Brieffragmente
vertreten, in welchen sie den Tod der Günderrode und ihr
Denkmal für Goethe erwähnt, „an das die Stadt Frankfurt
erster Predentent sein wird." Achim v. Arnim und Savigny
vervollständigen diesen Kreis hervorragender Persönlichkeiten.

Die Frankfurter und Mainzer
Druckerzeichen.
Die Literatur über Frankfurt und Mainz hat eine
werthvolle Bereicherung erfahren durch die neue Publikation,
in welcher Paul Heitz die Drucker- und Verlegerzeichen der
beiden Nachbarstädte gesammelt hat. Auf 107 Tafeln enthält
das schöne Werk 248 Faksimilia von den Anfängen der Typo-
graphie bis in das 17. Jahrhundert.^) Druckerzeichen sind
Geschäftsmarken, die auf den Titelblättern oder am Schlüsse
der Bücher angebracht werden. Unsere nüchterne Zeit hat
ihre Größe und ihren Gebrauch sehr eingeschränkt, meistens
treten sie nur noch als kleine unscheinbare Vignetten auf; so
schreitet auf den Büchern der Coffa'schen Buchhandlung ein
kleiner Greif mit ewig erhobener Tatze einher, und ein noch
harmloseres Thier derselben Gattung kauert auf den Werken,
welche Brockhaus veröffentlicht. Achtlos gleitet das Auge über
diese kunstlosen Buchdruckerstöcke hinweg, die keinen anderen
Zweck zu haben scheinen, als auf den Titelblättern einen leeren
Raum auszufüllen.
Anders war es im 16. Jahrhundert, der Blüthezeit der Bü-
cher-Illustration. Damals prangten die Druckerzeichen groß
0 P. Heitz, Frankfurter und Mainzer Drucker- und Verlegerzeichen bis
in das 17. Jahrhundert, Straßburg, J. H. E, Heitz, 1896. Folio,
 
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