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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0105

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80 —

Huf und eine Brille auf, der andere links, den Fischer für „eine
nicht junge Dame*' gehalten, ist barhäuptig und in einen lan-
gen Rock gehüllt.
Auf c4 steht:
Beatus Murner Argentinen.
Francophordie imprimebaf
Anno dnl.m.d.xii.
Den Schluß bildet auf c4' das Wappen des Thomas aus den
„Arma patienfie." Von den vielen Druckfehlern seien hier nur
einige vermerkt: a3 Z. 2 von unten „pagella" statt „pagellä".—
a 3' Z. 5 „iflas" statt „illas". — a 4 Z. 4 „secnudo^ sunt in maun "
statt „secundo sunt in manu". — b 1* Z. 14 „nüern" statt „nüerü.
— b2' Z. 1 „eueneref" statt „eueniret"; Z. 16 „Tabelal" statt
„Tabelia"; Z. 18 „Genefiuus" statt „Genifiuus." — b4 Z. 9
„ttiangulorum" statt „triangulorum" etc. etc. —
3 Bogen (a und b Temen, c Duerne) oder 16 Blaff. — Sign,
a—c. — Type b, römische Zahlen. 23 Zeilen auf der vollen
Seite. — Wasserzeichen in a und b wie in 7 und 8, in c der
Krug.
Fischer (Typogr. Selfenb.) V 136. — Goedeke II 216,14. —
Schmidt II 421,316. — Linde 1833.
Exemplare befinden sich in Berlin, Frankfurt, London, Mün-
chen und Zürich.
In der „Prophefia mirabilis" ist Z. 4 abgeänderf in: „quod
a[n]no d[omi]ni tc mccccc xii in me[n]se Sep//tembris" etc.; *)
diese Ausgabe, der jüngste der besprochenen Drucke, wird
also wohl spätestens im August 1512 erschienen sein.
Der Werth der neun vorhandenen Murnerschen Drucke
ist sehr verschieden; bei einigen ist der Inhalt unbedeutend.
Aber neben den Spielereien einer mittelalterlichen Scholastik,
die bald vom deutschen Boden verschwinden sollte, finden
wir auch jene Tracfafe, die an dem Geisteskampfe im Anfänge
des sechszehnfen Jahrhunderts Anfheil nahmen, und vor Allem
ist es die Schelmenzunft, jene beißende, vernichtende Satire,
Dank welcher Thomas Murner, trotz seines späteren Auftre-
tens gegen Luther, zu den „festes veritatis" gezählt wird, die
von bleibendem Werfhe ist. Sie sichert ihrem Dichter Thomas
Murner und dem Drucker der einzigen authentischen Aus-
gabe, dem Beatus Murner, einen ehrenvollen Platz in der deut-
schen Literärgeschichfe. — Wir müssen diese Schriften aber
auch deßhalb schätzen, weil sie die ersten datirfen Frank-
furter Drucke sind, die bescheidenen Vorläufer jener unzähl-
igen Werke, die im Laufe der folgenden Jahrhunderte aus den

i) s. den Wortlaut dieser Stelle in C, S. 13, Z. 20.
 
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