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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0128

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beinahe ein ganzes Leben lang gearbeitet hatte, nicht ver-
glichen werden darf, doch enthielt sie trotzdem viel Bedeu-
tendes. Wir verzeichnen hier einige der besonders interessan-
ten Stücke mit den erzielten Preisen: Die erste deutsche
Bibel, (Straßb., Eggestein) M. 2010. — Die zweite deut-
sche Bibel, (Straßb., Mentelin), die ersten 3 Bll. facsimilirt,
einige andere ergänzt, M. 1300. — Die erste niederlän-
dische Bibel, Delft 1477, M. 221. — Von Drucken von
Collard Mansion in Brügge wurden verkauft: Diony-
sii opera quaedam (c. 1480), Ex. ohne die zwei Bll. Index
M. 1001. —, und der berühmte Ovid von 1484, moralise par
Thomas Waleys, translate par Colard Mansion,
mit 2 handschriftlich ergänzten Bll., M. 1751. — Das erste in
Brüssel gedruckte Buch, Geilhoven, Gnotosolitos 1476,
M. 1075. — Das erste zu Schiedam gedruckte Buch, B r u g -
man, Vita Lydwinae 1498, M. 761. — Thomas Cantiprat.
Der bien boeck, Swolle, Peter van Os, 1488, M. 165. — L u -
dolphus Carthus., Leven ons heeren Jesu Christi, 1495,
ebenfalls von Peter van Os in Zwolle gedruckt, M. 201. —
G. de Saliceto, Tractatus de salute corporis etc. (Utrecht?
s. a.), Campb. 1493, M. 481. — Dionysius, De quatuor no-
vissimis, Audenarde vor 1482, (Campb. 586) M. 600. — Ari-
sto t e 1 i s ethicorum textus, Lovanii 1476, M. 486. — Liber
de vita relig., Buscoducis s. a. 14 Bll. (Campb. 1746) M. 136,
— G e r s o n, Opusculum tripart., (Marienthal) M. 201. — E y b,
Ob eim mä sey zu neme ein elich wib, Blaubürren 1475,, (Hain
6832) M. 180. — Petrus de Crescentiis zu teutsch, (Augsb.
c. 1490) M. 226. — Der Schatzbehalter, Nürnb. 1491,
M. 745. — M u rn e r, history von den vier Kätzermünchen,
Mülhusen 1559, ohne die vier letzten Bll., M. 230.—, etc. etc.
— Von Buchfragmenten erwähnen wir: 1 Bl. der 42zeil. Bibel
M. 80. — 1 Bl. des Psalters von 1457 M. 215.
Um diese eigenartige Sammlung richtig zu beurtheilen,
war es mehr als bei andern Bibliotheken geboten, sich den
Standpunkt zu vergegenwärtigen, von welchem aus Klemm ge-
sammelt hatte. Was ihn interessirte, war der Druck an sich,
die Beschaffenheit des Exemplares war von untergeordneter
Bedeutung. Er suchte nicht schöne Bücher von tadelloser Er-
haltung in kostbaren Einbänden, sondern möglichst vollstän-
diges Material zur Entwickelungsgeschichte der Buchdrucker-
kunst. Daher die vielen Schäden und Mängel, die der Catalog
in ungewohnter Anzahl zu verzeichnen hatte, und welche wohl
die Ursache sind, daß nur weniges von den ausländischen
Bibliotheken und Sammlern, welchen sonst der Löwenantheil
zufällt, erworben worden ist. Die kostbarsten Stücke, (dies gilt
besonders von den in Deutschland so schwer zu findenden
holländischen Incunabeln), sind, wie wir vernehmen, von deut-
schen Bibliotheken, u. a. von Berlin, Göttingen und Straßburg,
 
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