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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0194

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den kaum Ornamente erhalten wie ein Band lyrischer Ge-
dichte, ein Klassiker oder dergleichen. Ein Buch über Kunst,


Das Druckerzeichen der Keimscott Presse.
denke ich, verträgt weniger Ornamente als irgend eine andere
Art von Büchern, („non bis in idem" ist ein guter Spruch),
und wiederum ein Buch, das erklärende oder andere notwen-
dige Abbildungen haben muß, sollte überhaupt keine eigent-
liche Ornamente haben, weil Ornament und Illustration fast
niemals in Einklang kommen können. Aber was auch der In-
halt eines Buches sei und wie bar an Schmuck es bleibe, so
kann es doch ein Kunstwerk sein, wenn die Type gut und die
allgemeine Anordnung eine sorgfältige ist. Ja, ich behaupte,
daß ein ganz schmuckloses Buch schön sein kann, wenn es, so-
zusagen, architektonisch gut ist. Nun, laßt uns sehen, was
diese architektonische Anordnung von uns verlangt. Erstens,
die Seiten müssen klar und leicht lesbar sein, was kaum ge-
schehen kann, wenn nicht, zweitens, die Typen gut gezeichnet
sind; und drittens, ob die Ränder breit oder schmal seien, so
müssen sie im richtigen Verhältnisse zu den Kolumnen stehen.
Der weiße Raum zwischen den Buchstaben muß klein sein;
was Unleserlichkeit verursacht, ist nicht diese Art von Zu-
sammenpressen, sondern die Schmalheit der Typen selbst. Der
nächstwichtige Punkt ist der Abstand zwischen den Wörtern.
Es sollte nicht mehr Raum zwischen ihnen gelassen werden,
als gerade nötig ist, um sie deutlich von einander zu trennen.
Was die Lage der gedruckten Seite auf dem Papier anbelangt,
so muß der innere Rand der schmälste sein, der obere muß
breiter, der vordere noch breiter und der untere der breiteste
sein .... Die Ornamente müssen in demselben Maße wie die
Typen selbst einen eigentlichen Bestandteil der Seiten aus-;
 
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