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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0205

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durch vorliegendes Werk in vornehmster Weise eingelöst In
einer kurzen Einleitung werden die Gesichtspunkte angedeutet,
von denen der Besitzer hei der Bildung seiner Sammlung aus-
gegangen ist, und denen naturgemäß der Verfasser Anlage und
Ausführung seiner Arbeit angepaßt hat Das Werk selbst ist
ein raisonirender Katalog, in dem jedes Stück sorgfältig be-
schrieben, gemessen und mit Literaturverweisen versehen ist,
so daß dem Fachmanne eine kritische Würdigung der Samm-
lung ermöglicht wird. Was diese wissenschaftliche Behand-
lung für den Laien Trockenes haben könnte, wird durch die
biographischen Notizen über Künstler und Dargestellte ge-
mildert; diese Notizen sind in knappen Zügen ausgeführt,
sie bringen nirgends in aufdringlicher Weise allgemein Be-
kanntes und erfüllen vortrefflich ihren Zweck, den geschicht-
lichen Hintergrund anzudeuten, von dem sich die Schaumünzen
abheben. Auf den Tafeln sind die bedeutendsten Stücke in
Originalgröße abgebildet.
Von den 132 Medaillen sind Nr. 1—52 italienische Arbeiten.
Voran schreitet der große Pisanello (le prince de la medaille
hat ihn Ephrussi genannt), der durch fünf Stücke vertreten ist.
Daran reihen sich Schaumünzen von Matteo de Pasta, En-
zola und Sperandeus. Aus dem Cinquecento finden wir u. a.
die schöne Medaille auf Bramante von Caradosso, die Cellini
zugeschriebene Medaille auf den Kardinal Bembo und Ar-
beiten von Leone Leoni. Die Abtheilung „Deutsche Medaillen"
enthält 60 Stück, darunter tüchtige Arbeiten von Hans Schwarz
und Hagenauer. Hans Reinhart ist durch 6 Schaumünzen ver-
treten, darunter die herrliche Dreifaltigkeitsmedaille von 1574,
die wohl Unikum ist und erst kürzlich von dem Besitzer aus
dem Nachlasse des Herrn Konsul C. Becker erworben wurde.
Unter den späteren deutschen Arbeiten interessiert besonders
eine bisher unedierte Medaille Leigebes auf Gottfried Egger.
Die Niederländer und Franzosen sind durch einige charakte-
ristische Typen von der Hand der bedeutendsten Künstler
vertreten. Die Plakettensammlung enthält 44 Stück, von wel-
chen 34 italienisch sind, darunter Arbeiten von Valerio Belli,
von Andrea Riccio, von dem geheimnißvollen Moderno und
dem nicht minder unbekannten Ulocrino, von Caradosso u. a.
Daran reihen sich einige auserlesene deutsche und niederlän-
dische Stücke.
Zum Schlüsse noch eine Bemerkung über den zuerst er-
wähnten Pisanello. Der Verfasser erklärt, die Malereien dieses
Künstlers seien zum größten Theil verloren gegangen, wir seien
daher in seiner Beurtheilung auf die Medaillen angewiesen.
Es ist richtig, daß seine meisten Fresken untergegangen sind,
aber abgesehen von dem vom Verfasser erwähnten Bilde im
Berliner Museum, das nicht unbestritten Pisanello zugeschrie-
ben worden ist, kennen wir sechs authentische Gemälde dieses
 
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