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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0415

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nen sich „Kartenmacher, Kartenmaler, Maler Drucker" und
„Drucker Maler, Bilddrucker, Briefdrucker" oder einfach „Druk-
ker". Von 1495 an kommen „Buchdrucker" hinzu. Sie besitzen
„gedruckgezug, formen, drucke formen, drucke brede, formen
und patronen zum druckgetzug gehörig". Von ihren Arbeiten
ist uns nichts bekannt. ;
1392 erscheint im Bedebuche (Vermögenssteuerliste) „Hen-
seln von Wissenburg, der kartenspil macht."D
1427 ebenda „Peter maldrocker"* *) (Maler-Drucker), viel-
leicht identisch mit „Peter Schwarz", Bilddrucker von Mainz,
der 1428 und 1429 Händel mit dem Priester Peter Hommery
in Mainz hat und in Frankfurt in den Turm gesperrt wird. *)
1429 imBedebuch„Siferidmalerdrucker, einmiweman."**)
1432 legt der Münzmeister Stefan Scherff in Frankfurt den
Bevollmächtigten des Conrad zu Weinsberg gegenüber Ab-
rechnung über die Münzen von Frankfurt und Nördlingen ab.
Dabei verrechnet er „nuen guldin vnser gnedigen frauwe von
Sachsen von eyn gülden duche zu drucken." D Es ist aber frag-
lich, ob dieser Zeugdruck in Frankfurt oder in Nördlingen
gemacht wurde.
1440 im Bürgerverzeichnis „Henne Cruse von Mencze druk-
ker", den bereits Schaab^) kennt und der törichter Weise in
den Streit Coster-Gutenberg hineingezogen worden ist. Man
hat ihn verdächtigt der Joannes quidam zu sein, der in der
Erzählung des Junius die Geräte und Werkzeuge Costers in
der Christnacht 1440 stiehlt und nach Mainz schafft,?) bloß
weil er Henne (Johannes) heißt, von Mainz ist und 1440 er-
wähnt wird.
1447 bis 1487 im Gerichtsbuche vielfach „Henne Numeister",
Seiler und Kartenmacher, 8) bei dem das Kartenmachen ein
Nebenberuf gewesen zu sein scheint, und 1448 im Bürgerbuche
„Peter drucker meler, Hofemans Hennen son'V) der mit dem
Peter maldrocker von 1427 kaum identisch sein dürfte.
1450 bis 1484 „Hans von Pedersheim" (Pfeddersheim bei
Worms), der erste Frankfurter Drucker, der Briefdrucker ge-
nannt wird. Aeltere Schriftsteller behaupten, er sei ein Die-
ner Johannes Fausten und Peter Schöffers gewesen, habe die
Typographie in Mainz gelernt und sie 1459 in Frankfurt ein-

K. Bücher, Berufe der Stadt Frankfurt im Mittelalter. 1914 S. 66.
Ebenda S. 80.
s) W. K. Zülch und G. Mori, Frankf. ürkundenbuch zur Frühgesch. des
Buchdrucks. 1920. S. 12.
*1 Bücher S. 85.
0 Zülch und Mori S. 64. Abgedruckt bei J. Albrecht, Reichs-Münzstätten.
1855. S. 71.

3) Sdiaab, Erfindung der Buchdruckerkunst, 1851. Bd. 111. S. 555.
1 [J- Scheltema], Der Geist Johann Gensfleisch's. Utrecht 1855. S. 25.
S) Zülch und Mori S. 5.
s) Bücher S. 41. Zülch und Mori S. 5.
 
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