Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
An unsere Vereinsgenossen und Freunde
DOI Artikel:
Briefe über das ulmische Urkundenbuch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0008

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Für passende Korrespondenzen, die stets willkommen sein werden, ist ein Honorar von
24 für den Druckbogen festgestellt.
Die Einrückungsgebühr für Anzeigen beträgt 20 für die Zeile.
Die Redaktionsgeschäfte wird zunächst Prof. Pressei besorgen. An diesen sind daher
sämin fliehe Einsendungen portofrei zu richten.
[Tim im Januar 1876.
justizfath Bazillg. Professor Presse!.


riefe über das ul-
mische Urkunden-
buch.

i.
Lieber Freund!
Also die ältesten ul-
mischen burgenses wä-
ren Otto Sumerkeltus,
Dietericus Vogillerus, Vlricus Butiezzus! Lass
mich mit dem letzteren Namen anfangen. Es
ist wahr, Buto kann ebensowohl Butizo als
Butilo werden, vielleicht —- aber ich habe
kein Analogon ■— auch Butiezus. Nur sind
die Formen auf — izo, — iz ums Jahr 1220,
in welche Du die betreffende Urkunde gesetzt
hast, nicht mehr zu finden, Butizo würde da
schon Butze heissen. Die Handwerksbursche
nennen den Büttel Butz, wesshalb am Weg-
weiser von Otterswang nach Aulendorf zu lesen
ist: „Butz krank!“ soll heissen: geht herzhaft
in den Flecken und fechtet! Ich habe schwere
Bedenken, Euren Butiezzus hieher zu ziehen.
Um dieselbe Zeit kommen Salemer Lehenmän-
ner vor dicti Buzze, das sind wohl zusammen-
geschrumpfte Budizones. Aber das Wort könnte
auch ein zusammengesetztes sein, wie manezze
= Menschenfresser, Mitezze Wirt. Urk.-Buch
3, 417 — Mitfresser, buet ist Trog, Buetiez
(wie in den Annah Marchtal. Freib. Diöcesanarch.
4, 172 geschrieben ist) wäre also ein Trog-
fresser1)! Doch was wird Freund Justizrath


0 Der A. dictus cholezzi bei Mone J, 345 ist viel-
leicht unser Kolesch.

hiezu sagen? Im Ernst gesprochen, ist mir
das Wahrscheinlichste, dass man ein eilige-
wanderter Schweizer war. Ein Weiler bei
Schübelbäch im capitulura rurale Rapperschwil-
Tigurinum heisst nach dem in meine Hände
gefallenen Catalogus personarum etc. ecclesia-
sticarum dioecesis Constantiensis von 1779
S. 134: Butiezen. Vielleicht heisst im Mönchs-
latein ein Mann aus Butiezen Butiezus, und
der ulmische Geschlechter Arlapus der Mann
von Arlape, wie im Mittelalter Pöchlarn hiess.
Siehe Merian Topog. Austriae S. 31. Bei Pech-
larn ergiesst sich die Erlaff in die Donau.
Anlangend den Vogillerus, so ist Vogilar, Vogeler
gewiss nichts anderes als ein Vogelsteller. Dass
es bei den Herrschaften, wie es Fischer gab, so
auch Vogler gab, weiss ich von Aulendorf aus.
Doch ist nicht an ein höheres Amt zu denken.
Die besseren Vogler waren die Falkner, wie bei
Maurer in seiner Geschichte der Fronhöfe zu
sehen ist. 1252 kommen eine Mathildis Vogilarin
et frater eins Martinus in Konstanz vor, Schrift,
des Bodensee-Vor. V. 4, 6. Auch dieser Name
gleichzeitig in Ulm und Konstanz! Sumerkcl-
tus ist ein schwieriger Name. Analog klingt der
Uberlinger Haberkalt. Ist der Name, was er dem
modernen Ohre sagt, Sumerkelti, so bedeutet
er Sommerfrost. Wäre unter sumar ein Zellner
gemeint, so müsste die Form Sumerceltarius
lauten. Wäre Zelte im Sinne von Kuchen ge-
meint, so könnte Sumerceltus, aber nicht
Sumerkeltus stehen. Ein Säumerzinser könnte
ahd. allerdings suomargclto heissen, wie bier-
gelto und hundgelto, aber kelto in diesem Se-
culum? und in unserer Gegend Säumerzinser?
Das will mir doch nicht gefallen. Übrigens
gibt es noch eine Möglichkeit. Die Halde
heisst mhd. auch geheld, gheld, kelt. In die-
sem Betracht wäre sumerkelt = s um ergeh elde
 
Annotationen