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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 11
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Der Münzfund von Sigrazhofen, [1]
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Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0099

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93

erhoben. Das linke (heraldisch: rechte)
Feld ist durch einen Adlersflügel ausge-
füllt, welcher, oben mit einer Rose ver-
ziert, von dem untern Reif der Krone
bis zur Schulter geht. Ich konnte die-
ses Attribut weder mit Beyschlag für
„ein Schwert an einem mit Perlen ver-
zierten Wehrgehänge hängend“ oder für
einen „verzierten Scepter“, noch mit
Leitzmann für ein „verziertes Füllhorn,
auf welchem eine Rose sich befindet“
halten, dachte vielmehr an ein zur Seite
der Kolbenkrone befestigtes Zier- oder
Haltband; dass es ein Adlersflügel ist,
verdanke ich der mündlichen Belehrung
Grote’s.
2 Stempel mit je 4 Stücken.
Abb. s. B. T. III, Nr. 56.
Gew. 6 St. 2,35 grm.
f) Das gekrönte Brustbild des Königs bis
zu den Schultern. Rechts und links vom
untern Reif der Kolbenkrone bis zur
Schulter ein Adlersflügel. 2 Stücke.
Von diesem Typus kann ich weder
Beschreibung; noch Abbildung’ nachweisen.
o o
Jedenfalls gehören die Stücke der Dar-
stellung und Technik nach ganz mit den
vorigen zusammen und haben auch wie
diese im Rande abwechselnd Kreuze mit
v- i x
V lerecken.
g) Der gekrönte König sitzt auf einem
Stuhle, dessen Lehnen je durch einen
Wolfs-Vorderleib gebildet werden; er hält
mit der Rechten ein Kreuz, mit der Lin-
ken eine Lilie empor. Uber beiden Schul-
tern und unter jeder Hand ist im Felde
ein Ringlein. Rand : Vierecke.
Abb. s. L. N. Z. 1861, Tab. I, Pag. 74,
Nr. 14.
18 Stücke.
Gew. 16 St. 6,82 grm.
h) Das gekrönte Brustbild des Königs, mit
der Rechten ein Lilienscepter, mit der
Linken ein Kreuz schulternd.
1 Stempel mit 16 Stücken. Rand : Ringe
mit Kreuzen abwechselnd. Ähnlich :
L. N. Z. 1861, Text, Pag. 74, Nr. 13.

1 Stempel mit 7 Stücken. Rand: eine
unleserliche Umschrift. Ähnlich:
L. N. Z. 1861, Text, Pag. 74, Nr. 12.
Beide Stempel sind von roherer
Arbeit als sämmtliche andern.
Gew. 16 St. 6,58 grm.
4) Otto IV. Münzstätte: Lindau.
Der welfische Löwe mit geringeltem Schweife,
den Kopf von vorne auf die gekreuzten
Vorderfüsse niedergeduckt, steht vor einem
dreiblättrigen Lindenbaum mit Früchten.
Rand: Kreuze mit Vierecken abwechselnd.
1 Stempel mit 3, und einer mit 1 Stücke.
Abb. s. B. Tab. VI, Nr. 36.
Gew. 2 St. 0,98 grm.
(Schluss folgt.)

Briefkasten.
Über den Artikel Argen in Nr. 10 des Korr.-Bl.
sind uns zwei Zusendungen zugegangen. In der einen
wird.auf Rochholz, Teil und Gessler S. 94 verwiesen,
woselbst das Wort auf eine Wurzel argh in der Bedeutung
zittern, beben, heftig bewegen, zurückgeführt wird. Der
zweite Herr Korr. schreibt: Ad vocem Argen glaube ich,
dass mit der uns erreichbar ältesten Form, also mit
Arcuna,.Arguna, zu operiren ist. Die Frage ist: lässt
sich Arguna zwanglos aus dem Deutschen event. Indo-
germanischen ableiten? Hiebei aber dürfte nicht nur
Arg, sondern auch das Suffix un zu beachten sein, und
da möchte sich ergeben, dass Argen undeutsch, keltisch
ist, wie sich hiefür auch Bacmeister Kelt. Briefe S. 52
ausgesprochen hat. Wollte aber Argen als Gemeingut
der Indogermanen betrachtet werden, so wäre Rücksicht
auf die Lautverschiebung zu nehmen und es kann als-
dann nicht apyozj, argilla mit Argen zusammengestellt
werden, denn lat. gr. g ist german. k.
Herr Luib auf Luibenegg bei Mengen theilt
uns mit: „Laut einer Aufzeichnung in den Rathsproto-
kollen von Mengen aus dem Jahre 1623 malte Hans
Reiner eine Hölle in die St. Martinskirche zu Mengen.
Derselbe hatte einen Nachbar Matthäus Behe, dem er
feindlich war. Er malte ihn desshalb in die entsetz-
lichste Höllenqual, aber so kenntlich, dass sich dieser
beim Rath beklagte und Genugthuung verlangte.“ Wie
der Rath entschieden, ist unbekannt. Dem Kunstfreund
ist die Nachricht in einer anderen Beziehung wichtig.
Wie oft namentlich bei Köpfen aus der altdeutschen
Schule ist uns zu Muth, als ob wir einem Portrait ge-
genüberstünden. Persönliche Anlässe wie der obige in
bunter Manchfaltigkeit mögen unzählige Mal unser«
 
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