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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 4
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Baumann, L.: Oberschwäbisches
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Hartmann, J.: Lesefrüchte
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0036

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30

Jhdt. auch im Osten von Kempten, z. B. in
Seeg (Bez.-A. Füssen) Lehenbesitz hatten.
Am 5. Dez. 1309 bezeugten zu Tettnang
mitten unter Allgäuer und oberschwäbischen
Edelleuten Hans und Heinz von Thannenfels
eine Montforter Güterübergabe (Vanotti, Gr.
v. Montfort 542). Es kann demnach keinem
Zweifel unterliegen, dass diese Edeln von Th.
in Oberschwaben gehaust haben. Sie starben
schon im 14. Jhdt. aus; denn 1390 schrieb
sich ein Sürge von Sürgenstein, nämlich Frick,
„Suryg ze Tannenfels,“ in einer Urkunde seines
Vetters Lutz, des Sürgen ze Siggen (OA.
Wangen). Daraus folgt, dass wir Thannenfels
irgendwo um Wangen zu suchen haben. Es
lag in der That bei Humbrechts, Gern. Nieder-
wangen. 1491 verkauften nämlich die Gebrü-
der Jacob, Priester, und Ludwig, die Sürgen
von Sürgenstein, an ihren Vetter Vit, den
Sürgen von Sürgenstein, ihre Gilten zu Hum-
brechts und Thannenfels um 331 ß (Wang-
ner Archiv). Aus andern Urkunden dieses
Archives erfahren wir, dass diese Gilten ins-
besondere aus zwei Höfen kamen, die Lehen
von St. Gallen waren. Obwohl aber solche
Urkunden bis 17'36 herabreichen, so werden
in allen ausnahmslos diese sürgensteinischen
Güter und Lehengilten als in Humbrechts ge-
legen bezeichnet und ist von Thannenfels keine
Rede mehr, wohl aber hören wir noch 1542
von einem Burghaldenweiher bei Humbrechts.
Ich folgere nun, dass nach dem früh eintre-
tenden Verfall der Burg Thannenfels deren
Güter mit der Gemarkung Humbrechts zu-
sammenwuchsen und ihr Name vor dem der
letztem in Vergessenheit gerieth. Wo aber
Thannenfels gestanden, lässt sich ebenfalls noch
angeben. Zwischen Humbrechts, Nieratz und
Bürsten zeigen sich hoch über der untern
Argen schwache Spuren einer Veste, die nach
dem Volksmunde Finsterburg geheissen habe.
Sollte nicht hier Thannenfels zu suchen sein?
Aus obigem ergibt sich, dass Thannenfels mit
dem dazu gehörigen Humbrechts ein Lehen
von St. Gallen war, dass also auch die von
Th. zur zahlreichen Familie des hl. Gallus
gezählt haben.

Schliesslich noch eine kleine Nachlese.
Dr. Buck bedauert in seinem interessanten
Aufsatze Ver.-Verhdlgn. N. R. 4, 9 ff., dass
er vom 13. bis ins IG. Jhdt. keine Nachricht
über das oberschwäbische Kesslerlehen der
Herren von Königsegg habe auffinden können.
Chmel Reg. Ruprechts 144' Nr. 2337 gibt eine
interessante Notiz. Am 17. Juli 1407 verlieh
König Ruprecht zu Weinheim dem Bencze von
Küngseck die Kessler, wie Ritter Lutold von
Kunigseck und seine Vorfahren sie hatten.
Dr. L. Baumann.

Lesefrüchte.
I. Aus der Altpreussischen Monatsschrift XII.
(1875) S. 205.
1 28 5. in jejunio proxima dominica qua
cantatur oculi mei semper. 2,5. Fehr. Ulm.
Bischof Albert von Marienwerder (war er zur
Visitation des Deutschordenshauses in Ulm an-
wesend?) setzt den Deutschordenspriester Hei-
denreich zum Propst und die Priesterbrüder
Conrad, Bartholomäus, Johann, Johann und
Heinrich zu Domherren der pomesanischen
Kirche auf Vorschlag des Landmeisters Con-
rad von Tyrberg (Thierberg, OA. Künzelsau?)
ein. Mitbesiegelt vom Bischof Hartmann von
Augsburg, Abt Dietrich von St. Ulrich, Lud-
wig Dompropst von Augsburg. Zeugen: Wulp-
hard von Roth (OA. Laupheim? Leutkirch?).
Sifrid von Aigishausen (Altshausen, OA. Saul-
[ gau?), Domherren, Marquard Scholasti cus von
Augsburg.
Originale in Königsberg und Wien, Cen-
tralordensarchiv.
II. Aus Johann Reuchlins Briefwechsel,
gesammelt und herausgegeben von Ludwig
Geiger. (Bibliothek des Litterarischen Vereins
in Stuttgart CXXVI.) Tübingen 1875.
Aus Ulm schreiben an den berühmten
Humanisten Reuchlin:
27. Juni 1502 der Cardinal-Legat Raimund
Perauld (Seite 76);
16. April 1504 der Propst von Denkendorf,
Provinzial des Predigerordens, Peter Siber,
der in Ulm am Fieber leidet (S. 85);
 
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