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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 4
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Mauch, Friedrich: Welches unter den zur Zeit bekannten Sigeln der Stadt Ulm ist das älteste?
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Baumann, L.: Oberschwäbisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0035

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29

Dasselbe gibt nämlich den wortgetreuen In-
halt der betreffenden Urkunden und beschreibt
dieselben nicht allein ihrer äussern Beschaffen-
heit nach; sondern auch mit genauer Angabe
der daran hängenden Sigel. Dort findet
sich nun
1) bezüglich des an der Urkunde von 1244
hängenden Sigels folgende Anmerkung
S. 72: „Das an den Ecken beschädigte \
Stadtgigei in Dreiecksform mit etwas aus: |
geschweiften Langseiten hat im Schilde
den rechtssehenden; einköpfigen Adler;
die Umschrift: Sigillum civivm in
VIma ist; wie sich aus Vergleichung mit
unbeschädigten Exemplaren an späteren
Urkunden ergibt; in gemischter Majuskel
ausgeführt;“
2) bezüglich des erstmals an der Urkunde
von 1290 hängenden Sigels S. 196 > „Das
rechtshängende Stadtsigel weicht von dem
altern schon durch die Legende: Sigillvm
u n i v e r s i t a t i s civivm in Vlma ab;
auch hat der Adler nur je fünf Schwung-
federn und rechts von seinem Halse ei-
nen Steril; links von demselben eine Lilie;“
3) bezüglich der Urkunde von 1292 S. 202:
„Das anhängende beschädigte Stadtsigel
hat die Umschrift: Sigillvm universitatis
civivm in Vlma; weicht aber von dem
S. 19G beschriebenen durch das Fehlen
der Lilie und des Sternes ab.“
Aus der Vergleichung dieser neuesten Auf-
zeichnungen mit jenen von Dieterich; Jäger,
Hassler und Fischer geht nun hervor, dass
sowohl die genannten Geschichtschreiber der
Stadt Film, als auch das Urkundenbuch darin
übereinstimmen, dass, soweit bis jetzt Urkun-
den aufgefunden wurden, an welchen Siegel
der Stadt Ulm hängen, diejenige, die vom
Jahr 1244 datirt, die erste ist, und dass auf
Grund dieser Erhebung die Eingangs dieses
aufgeworfene Frage dahin beantwortet werden
muss: dass unter den bekannten Ulmer Stadt-
sigeln dasjenige, das an der Urkunde von 1244
hänge, wie solches von Jäger und Fischer in
annähernder Übereinstimmung mit dem Ulmi-
schen Urkundenbuch beschrieben worden ist,

das älteste ist und seine'bildliche Darstellung
auf dem Titelblatt der Vereinshefte l) findet.
Gaildorf im November 1875.
F r. M a u c h.

Oberschwäbisches.
Lagen Besitzungen einer Herrschaft weit
von dem Hauptgute derselben entfernt, so be-
traute sie mit deren Vogtei und den damit
verbundenen Schirm- und Justizgerechtigkeiten
eine in deren Mitte hausende Dienstmannen-
oder Vasallenfamilie, die regelmässig von die-
sem Amte den Vogtsnamen als erbliche Be-
nennung festhielt. So war z. B. das Geschlecht
„der Vögte von Wombrechts“ mit der Vogtei
über die Heiligenberger Lehen um Wangen
belehnt. Ganz so müssen auch die Vögte von
Summerau, deren erste bekannte Glieder „regni
ministeriales“ genannt werden, anfangs eine
Vogtei verwaltet haben, und zwar über Güter
einer Herrschaft, welche etwas entlegen war.
Wie ferner die ebengen. Vögte von Wombrechts
diese ihre Burg von Heiligenberg zu Lehen
trugen, mit andern Worten, wie an diese
Burg Wombrechts ihre Vogtei geknüpft war,
so muss auch die Veste Summerau (OA. Tett-
nang an der Argen) anfangs der Amtssitz der
nach ihr benannten Vögte, die Grundlage ihres
Amtslehens gewesen sein. Nun war die Burg
Summerau mit Wildboldsweiter und Laimnau
bis 1269 Lehen vom Stifte Kempten (Wür-
dinger, Lindauer Regesten in den Schriften
des Bodenseevereins II, Anhang S. 4) ; folg-
lich waren die k. Dienstmannen von Summerau
zugleich kemptische Vasallen, die mit der
Vogtei über die kemptischen Güter im Argen-
gaue belehnt waren, und deren Amtssitz oder
Burggesäss Summerau bildete. Aus dieser
ihrer Stellung zu Kempten erklärt sich leicht,
wie die Vögte von Summerau schon im 13.

9 Leider in unvollkommener Weise. Es sind die
Anstalten getroffen, um für Liebhaber einer getreuen,
künstlerisch ausgeführten Abbildung, des im K. Staats-
archiv zu Stuttgart befindlichen Originalsigels von 1244
eine solche zu vermitteln, D. R.
 
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