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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 3
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Vereins Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0032

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2(1

Vereins = (£0ronift.
Sitzung vom 2. Juli 1875. Vorstand Bazing
berichtet über den Inhalt einer Korrespondenz mit dem
Entdecker der Pfahlbauten am Federsee, Re vier for-
st er Frank, wonach Aussicht vorhanden ist, dass ein
Tlieil des für Ausgrabungen in Frage kommenden Areals
dem Verein überlassen werde.
Hilfsbeamter Müller zeigt ein Porträt des preussi-
schen Werbeoffiziers von Heyden. Es kommt -aus
Anlass hievon die in mehr als einer Beziehung empö-
rende Episode aus der Geschichte der Reichsstadt, mit
welcher der Name des Genannten zusammenhängt, zur
Sprache; dieselbe würde, wird geäussert, eine genaue
Schilderung verdienen, sine ira et studio, ohne Verhöh-
nung des Schwachen und ohne abstrakt liberale Ver-
dammung des Starken, der Gewalt vor Recht ergehen
lassen will.
Vorstand Bazing hält einen Vortrag über das Ross
im Mythus.
Schriftführer V e e s e n m e y e r erstattet Bericht über
die literarischen Einläufe. Das Freiburger Diöcesanarchiv
Bd. 9 enthält bemerkenswertere Beiträge zur Geschichte
der Reformation in Biberach von Kaplan Schilling
in Biberach und Dr. Bau m a n n in Donaueschingen.
Major von Hu eher verliest Anmerkungen zu der
Geschichte des Schlosses Brandenburg an der Iller
und überlässt das Manuscript dem Verein.
Geschenke. Von Pfarrer Seuffer in Zainingen
ein auf dem Achenbucher Feld gefundenes Büchschen,
enthaltend eine kleine Marienbildsäule von gebrannter
Erde, 2 kleine Münzen und ein zerrissenes Stück Papier
mit lateinischen Versen, wohl ein Amulet, ferner eine
Schmiedzunftknechtsordnung von 1545 auf Pergament. —
Von Kaufmann Friedrich Schultes in Ulm ein alter
Thürgriff nebst zwei Thürbändern von Eisen aus seinem
Hause an der Donaubrücke.
Zur Aufbewahrung übergeben. Aus der Orts-
registratur von H al z haus en bei Lonsee Kauf buch von
1603 ff., Pflegbuch von 1617 ff.
Mitglieder. Neuaufgenommen Generalmajor von
Hebberling, Oberst von Per glas.
Sitzung vom 10. August 1875. Laut Beschluss
vom 2. April hält der Verein heute seine monatliche
Sitzung in Riedlingen gemeinsam mit dem dortigen
Verein. Derselben geht eine Besichtigung der Kirchen,
des Kapuzinerklosters, einer Scheuer von interessanter
Eichenholzkonstruktion, des Alterthumskabinets voran,
worauf in dem von dem Herrn Stadtvorstand bereit-
willigst zur Verfügung gestellten Rathssale die Ver-
handlungen beginnen.
Der Vorstand des Riedlinger Vereins Konrad
Setz schickt eine kurze Geschichte dieses Vereins voran.
Derselbe bildete sich im J. 1851. Unter Mithilfe einiger
Mitglieder des Ulmer Vereins wurde damals ein Grab-

hügel bei Unlingen geöffnet, aber ohne Resultat.
Glücklichere Ausgrabungen folgten. Besonders lohnende
Ausbeute gewährte die Höhle von Rechtenstein.
Justizrath Bazing, auf den Vorschlag des Vor-
redners zum Vorsitzenden gewählt, entwickelt zunächst
die Bedeutung von Wanderversammlungen und bespricht
hierauf eine Anzahl von Ortsnamen: Riedlingen von
hruod — Ruhm, rudilo, rudiling; Upflamör von Udal-
bert, verkürzte Form Ubbo, Koseform Ubilo; Pflummern
von Ülutmar.
Pfarrer Schüttle von Seekirch hält einen Vor-
trag über Herkommen, Auf- und Niedergang der Grafen
von der Kesselburg bei Warthausen.
Vorsitzender Bazing bespricht ein von der Schmiede-
zunft in Riedlingen herrührendes angebliches Eligiusbild.
Derselbe gibt die berichtigte Lesung einer Inschrift an
dem früheren Mühlthurm in Riedlingen: 1491. Zu den
Ziten Glöggli und Jacob Heralt bed Burgermaister, Hans
Maier Jacob Gebel Bumaister . . .
Münsterbaumeister Scheu spricht über die Kirche
in Riedlingen. Auf dem Dachboden derselben ist deut-
lich zu sehen, dass sie verlängert worden ist. Im ver-
längerten, also neueren Theile steht die Jahreszahl 1486
zu lesen. Zu beiden Seiten der Mittelschiffe sind Fenster
mit gothischem Masswerk erkennbar. Die Säulen dem
Thor zunächst sind von quadratischer, die weiter hinten
stehenden von kreisrunder Basis.
Pfarrer Rosenkranz von Zell, O.-A. Riedlingen,
zeigt eine kleine Figur von Elfenbein, gefunden in
Zwiefaltendorf. Seine Ansicht, dass dieselbe Rest einer
egyptisch-römischen Niederlassung sei, wird von Frei-
herrn von Mayenfisch aus Sigmaringen bestritten.
Den Streit der Meinungen vereinigt schliesslich ein
heiteres Mahl und der älteste Bewohner des Bussen
leuchtet den heimkehrenden Forschern.

Redigirt von Fr. Pressei.
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