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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Editor]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 4
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Hartmann, J.: Lesefrüchte
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Bazing, Hugo: Zur Ortsnamendeutung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0037

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31

1504 Bruder Lorenz Aufkirch, Prediger-
mönch (S. 86).
An Konrad Collin aus Ulm, Domini-
kaner in Köln, Schüler des genannten Siber,
schreibt Reuchlin in seinem bekannten Streit
mit den Kölnern, Stuttgart, 28. Oct. 1511
(S. 140); Collin an Reuchlin vermittelnd (mit
dem bemerkenswerthen Satz: non mirum si
jurista theologicas non attigerit subtilitates)
2. Januar 1512 (S. 149); Reuchlin an Collin
„pro vetere nostra conjunctione ac necessitu-
dine proque summa mea in te benivolentia“
Stuttg. 27. Januar 1512 (S. 154); Collin an
R. 28. Fehr. 1512 (S. 160); Reuchlin an C.
Stuttg. 11. März 1512 „ainicus amico“ (S. 165).
An J o h a n n Stocke r aus Ulm, bairischen
Leibarzt in Ingolstadt, schreibt Reuchlin, dem-
selben seine Übersetzung einer Schrift des Hip-
pokrates widmend, Stuttg., Nov. 1512 (S. 182).
R. sucht zu zeigen, dass die Medizin von den
Juden stamme und von ihnen allen Völkern
mitgetheilt sei, was R. annehme, obgleich so-
wohl er als Stocker schlimme Erfahrungen mit
den Juden gemacht haben: „quales uterque
nostrum jam pridem sortiti sumus mastigas
Judaeum baptizatum quisque suum, tu illum,
qui te contempserit in medicandi facultate,
quem Ulma tua celebris civitate exegit“ . .
Der Herausgeber des Reuchlinschen Brief-
wechsels bemerkt hiezu: „Über dieses Ereig-
niss aus dem Leben des Stokarus ist mir nichts
bekannt.“ War sein Gegner vielleicht der in
Jägers Ulm S. 448 erwähnte Jude Jacob von
Haigerloch, welchem der Rath den Aufenthalt
nur unter der Bedingung verwilligte, „dass er
nit arzneie, solang er hier sei“?
Ist Reuchlins Freund Dietee’anus oder Die-
o
tagius Westerstetten S. 159. 238 von Wester-
stetten ' b.ei Ulm? Die Ulmer Oberamtsbe-
schreibung gibt über das dortige Adelsge-
schlecht leider bloss einige Citate.:)
Stuttgart. J. H a r t m a n n.

9 Über Bischof Albert von Marienwerder gibt
das Ulm. Urk.-B. 1, 159. 169. 240 einigen Aufschluss.
Der Aufenthalt des Kardinals Raimund Perauld
in Ulm wird mit dem Einzug des Jubelablassgelds, von

Zur Ortsnamendeutung.
Wie schon in letzter Numer dieses Blattes
erwähnt ist, habe ich bei der Versammlung in
Riedlingen einige Ortsnamen der dortigen Ge-
gend besprochen. Es sei mir gestattet, kurz
darauf zurückzukommen und meine Deutungen
den Lesern zur Beurtheilung vorzulegen.
Bei dem Namen der an der Donau gele-
genen Stadt Riedlingen ist man versucht,,
zunächst an eines der vielen Riede Oberschwa-
bens zu denken, wie man die Flächen nennt,
welche die Torfbildung aus stehenden Wassern
im Laufe der Zeiten in Wiesengründe gewan-
delt hat. Die Oberamtsbeschreibung von Ried-
lingen S. 90 nimmt dies auch als ausgemacht
an. Aber fragen wir nach den ältesten urkund-
lichen Formen des Namens, so finden wir 836
Hruodininga, 843 Rodelingen, 1255 Rudilingen,
1263 Riuclelingen, 1286 Ruedlingen, 1303 Ru-
delingen, 1446 Rüedlingen, und diese Formen
stimmen nicht zu der alten Form des Worts
Ried, das von Riet, Schilfrohr herkommend
ahd. hriot mhd. riet lautet. Dazu kommt, dass

welchem Kaiser Maximilian einen Theil zum Türkenkrieg
begehrte, zusammengehängt haben. Doktor Stocker
wird in den Rathsprotokollen mehrfach erwähnt. 1504
Merz 11: der Pfarrer soll den Apotheker und den Stocker
vereinigen. 1505 April 28: Doktor Stockar ist in das
Bad erlaubt, doch dass er sich, so erst er müg, her füg.
e. a. Sept. 10 wird er dem Abt zu Weingarten erlaubt.
1507 Mai 5: Dr. Stockarn ist erlaubt zu k. Majestät,
wann er zu Konstanz sein wird. e. a. Okt. 8: dem
Bischof von Bamberg zu schreiben, dass ein Rath dieser
Zeit nicht mehr Ärzt habe als den Stocker, darum ihm
nicht willfahrt werden könne, e. a. Dez. 1 wird Dr.
Stocker von Herz. Albrecht höflich zurückgebeten, da er
der einzige Arzt in der Stadt sei, indem kürzlich einer
gestorben sei. 1511 Febr. 26: Murren Sohn, der Scherer,
soll nicht mit Meister Hansen von Wardein unerfordert
zu den Kranken kommen. Dieser Hans Wardeiner war
laut einer Aufzeichnung von 1511 Aug. 22 ein getaufter
Jude, der den 31. Januar dess. Jahrs, nachdem er auf
Bitte des Bunds aus dem Gefängniss entlassen worden
war, hatte schwören müssen, das nächste Jahr nicht
von der Stadt zu kommen. Möglich, dass diese Persön-
lichkeit von Reuchlin gemeint wäre. 1512 Febr. 3 heisst
es: der Sewerlin, der den Dr. Stockar geschimpft hatte,
soll seine Strafe geben, es seien Steine oder Geld.
D, R,
 
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