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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 9
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Unsre Wander-Versammlung in Geislingen, [2]
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Bemerkung zu dem Artikel "der Name Helfenstein" in Nr. 8 unsres Korrespondenzblattes
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Roth von Schreckenstein, Karl H.: Die in der Stadtkirche zu Geislingen befindlichen Epitaphien betreffend
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0083

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men, hernach solche wieder in nah-, auch weit
und fern gelegene Orter verschicken, durch
solches Kommerzium viel Geld in das Land
herein gebracht haben und dannenhero wohl 1
zu wünschen wäre, dass mehrberührte Fabri-
kation fortgepflanzt werden möchte, hieneben
aber uns wohl wissend, dass ohne Ordnung
nichts in die Länge bestehen kann, so gelangt
an Euer Hochadelig Herrlichkeiten unser un-
terthänig Bitt, uns einige Ordnung und Ar-
tikul ertheilen zu lassen.
1695 Juli 31 gab das Handwerkamt, vom
Rathe befragt, ein unmassgebliches Bedenken
auf Grund eines von etlichen Drehern abgefor-
derten Gutachtens ab, wonach von der Erthei-
lung von Artikeln abgerathen wird, weil die ■
drei Supplikanten das Tabakpfeifen drehen nie-
malen erlernet noch erwandert, sondern nur
eine selbst ersonnene Wissenschaft sei, auch
keinem erlaubt zwei Handwerk neben einander
zu treiben, zumal diese Dreher mit ihrem
Werkzeug auch ein und andere Arbeit drehen
können. Demzufolge beschloss der Rath, den |
Supplikanten sothane Koncession im Besten
abzuschlagen.
Der Schluss des Tages wurde der Besich-
tigung der reichhaltigen Schulausstellung und
schönen Privatsammlung des Herrn Prof. Klee-
sattel in Geislingen gewidmet und unerwünscht
schnell waren die Stunden eines erquicklichen
gedeihlichen Zusammenseins dahingeschwunden.
Im Begriffe, diesen Bericht zu schliessen,
erhalten wir von hochachtbarer Seite noch
zwei Nachträge. Wir fügen sie sofort an und
freuen uns des Widerklangs, den unsere Wan-
derversammlung gefunden hat.

Bemerkung zu dem Artikel „der Name
Helfenstein“ in Nr. 8 unsres Korrespon-
denzbiattes.
Das Wappen der alten Grafen von Helfen-
stein: ein weisser Elephant (helfant) auf vier
gelben Steinen, im röthen Felde (vergl. u. A.

Nr. 40 der Züricher Wappenrolle), gilt all-
gemein als ein s. g. „redendes“ Wappen; so-
mit kann ich die in jenem Artikel beliebte
Ableitung dieses Namens weder von „helfen“
(heilen) noch von „Elfen“ für „wahrschein-
lich“ halten.
Dass übrigens die mittelalterliche Heraldik
alle Gegenstände, welche sie darstellen wollte,
recht „gut“ zu malen verstand, unterliegt
nicht dem geringsten Zweifel!
Kupferzell, im September 1876.
F. K.

Die in der Stadtkirche zu Geislingen
befindlichen Epitaphien betreffend.
In Nr. 8 des Korrespondenzblattes S. 65
wird auf einige in der Stadtkirche zu Geis-
lingen befindliche Grabsteine aufmerksam ge-
macht, deren Inschriften durch wohlgemeinten
aber nicht glücklich ins Werk gesetzten Re-
staurationsdrang, wie man wohl auch zu sagen
pflegt, verschlimmbessert worden seien, so dass
deren Entzifferung nur mit Hilfe der betreffen-
den Wappen möglich gewesen. Ich glaube
hiezu einen kleinen Beitrag liefern zu können.
1) Anno domini 1471 da starb UrselKargi(n)
mag(ister?) Rots husfraw —, Wappen: Roth
von Schreckenstein und Karg.
Nach einer in meinem Besitze befindlichen
handschriftlichen Aufzeichnung des um die
Geschichte der Stadt Ulm so hochverdienten
f Prälaten v. Schmid war in den Jahren 1460
und 1470 Mang Rot Burgvogt, oder, wie er
sich auch in amtlichen Schreiben unterzeichnet
habe, Burgsesse in Helfenstein. Ich möchte
daher, soweit ein solcher Vorschlag ohne Au-
topsie zulässig ist, statt magister Mang in
Vorschlag bringen.
2) Anno dni mcccclxxxxim (1494) jar starb
der erber Claus Wyrcker von Ulm am suntag
vor saut Michels tag dem gott gnedig und
baremherzyg sy und Maria. Seine Frau war,
nach dem dem seinigen beigefügten Wappen,
wieder eine Roth.
Dieselbe hiess Ursula und war die Tochter
des Wilhelm Roth, in erster Ehe an Claus
 
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