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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 11
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Kerler, Dietrich: Aus dem Jahr 1519: Notizen eines Zeitgenossen
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Ausgehobene Sätze aus den alten Aulendorfer Strafprotokollen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0095

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89

solis, cremaverunt Rut et ecclesiam, ceperunt |
sexaginta viros et aliquos interfecerunt.7)

Ausgehebene Sätze aus den alten Aulen-
dorfer Strafprotokollen.1)
I. Wirthshaiisleben.
A u 1 e n d o r f’
J. 16G3. umbwillen sie sich im wirthshaus
injurieret,. sollen sie gn. H. jeder 4000 Widen
für künftige Ernte machen. 2. —- im Wirths-
haus sich üb er wein et und wider Verbot
Ta back getrunken. 7. -— dem Pittel, so
um 11 Uhren in der Nacht den Danz ab-
zus tollen ins Wirthshaus geschickt wordeii,
sportliche Reden zugemessen und ihn schlagen
wollen. — weilen der Säger mit der Wirthin in
unehrcn zu schaffen gehabt, soll er gn. II.
aus bei der Müllin liegenden Klötzen 1000
Britter. ohne bezahlung schneiden. — er im
Wirthshaus gesagt, der Gerichtsamann ver-
laugne Gott und alle heilige umb ein glass
we'ins willen, er frage entliehen nichts darnach,
neme ein achsst und schlage sie einem in den
Kopf, dass ihme das hirn daraus spritze, dar-
nach setze er sich auf ein Pferd und sueche
seinen Weg weiter. 18. ■— ihne im Wirths-
haus zum schlagen herauss gefordert,
dafür soll er eine guete stund in der keichen
abpiessen, um abbrechung eines stuel-
beins aber für 1 Thalei’ gestrafft werden. —
wie er (im Wirthshaus) zu fassnachtzeit er-
schröcklich göttslästert habe, gleichsam uner-
hört, hiebei mit entblösstem gewöhr solcher-
gestalten sich geübt, wardurch die benachparte
in gefahr gestanden. 44. — umbwillen er in

7) Die Mordbrennereien der Esslinger waren selbst
dem Bund zu arg, nachdem er freilich vorher Sept. 3
sich darüber ungehalten geäussert hatte, dass die Stadt
nicht sofort, nachdem der Herzog wieder im Lande festen
Fuss gefasst, die Feindseligkeiten eröffnet haben. Vgl.
Klüpfel, Urkunden zur Gesell. des Schwab. Bundes 2,
174 ff. (Biblioth. des Litterar. Vereins 31).
0 Es sind stets solche ausgehoben, die durch die
Sprache oder ein Vorkommniss das schwäbische Volks-
leben der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts illustriren.

den Wirthshäusern den Obervogt und allhic-
sige Priesterschaft geschmecht, sollen hinfür
die W irth, wann er wieder schmähe gueten
flieg haben ihne solchergestalten zu briglen
damit nur kein glidt abgeschlagen wird. 89.
-— Franz der laggai wegen (im Wirthshaus)
gethaner hervorzeigung membri virilis ist mit
der Stubenthür 'abgestrafft worden. 143. —
dato ist Mauschejud von den bezechten Sol-
daten im obern Würthshauss bluetrissig trac-
tiert worden. 153. — J. 1680. ist ihme im
Wirthshauss der neue Jahrszelten aus einem
verstrickten Sack genommen worden. 189.
Untere Herrschaft: J. 168$. Handel wegen
einer aberkauften s. h. Saw und darauf be-
schechenen gewettes. Der Metzgerbub von
Sulgen (hat) dem Knittel ein Schwein ab-
kaufen wollen. Dei' Bauer gesagt: du kannst
mir das Schwein nicht bezahlen, mit der An-
frage, was er ihme dann um das Pfund geben
wolle, repliciert der Pub, das er um das pfund
45 kr. zu erlegen und gleich auszurichten er-
bictig, hierauf der Knittel etwas vom Wein
befeuchtet zwei oder 3 mal die anerbottene
45 kr. überworfen und gesagt, es sei ein theurs
Fleisch, das pfund umb 45 kr., der 'Pub solle
sich wohl besinnen, auf welches aber der Pub
den Contrakt eingangen und zu den Gästen
gesagt, sie sollen Zeugen sein das er dem
Knittel 1 ff Fleisch sambt dem schmehr pro
45 kr. aberkauft habe, so der Knittel contra-
diciert, das von keinem schmeer gedacht wor-
den, worüber des Ruben Meister eingetreten,
deme der Handel erzählt worden, dei’ gleich
ein Kanten Wein hollen und auf den Kauf
tapfer trinken lassen. 286. — sind die Bauren-
kerl in der oberen, die Soldaten in der unte-
ren Stuben gesessen und getrunken, seie der
Soldat Metterle in die obere Stuben kommen
und gesehen das der Schneller (ein Knecht)
einen säubern Sobel bei sich habe, der Metterle
zu seinen Kameraden gesagt: der schneller
habe einen sauberen Söbel, wollen ihm den
abnehmen. Metterle habe beim Weggehen der
Baurenkeri dem Schneller seinen in Händen
gehaltenen Söbel 'hinwegreissen wollen, der
Wirth aber Frid gemacht. Als die Paurenkerl
 
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