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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 11
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Ausgehobene Sätze aus den alten Aulendorfer Strafprotokollen
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Die Handhabung der Sittenpolizei im österreichischen Heere bei seinem Durchmarsche durch Riedlingen an den Rhein a. 1743
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0096

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90

schon im Feld gewesen sei Metterle mit seines
Kameraden Degen, den er unter dem mit
Händen zusammengehaltenen Rock verborgen,
denenselben nachgeloffen und den Sebel begehrt
auch mit dem Degen nach dem Schneller ge-
hawen, dieser aber pariert und nach dem
‘Metterle gehauen, also das er gleich auf den
Boden gesunken, darauf die andern Soldaten
kommen und gesagt, er Schneller solle seinen
Sebel fallen lassen, sie wollen ihne ansonsten
zu einem Kraut verhauen, dan habe Schneller
den Sebel weggeworfen, die andern aber doch
nach ihm gestochen, er Schneller habe darauf
einem andern Cameraden den De°'en aus der
o
Hand genommen und sich wiederum defendiert
und den Sten Soldaten auf den Kopf gehauen,
das er auch zu Boden gefallen, sein Kamerad
Schnieringer dem dritten Soldaten den Rest
gegeben, zumalen auch ein Soldatenweib in
sie Knechte gestochen und gehawen habe. —
Raufhandel zwischen den Paurenkerlen und
den Manssfeldischen im Wirthshaus zu muess-
pach, haben die Soldaten das Tischblatt um-
geworffen, mit hin das Liecht ausgelöscht, in
der Dunkelheit eine grosse Sawerei gemacht
aber von den Paurenkerlen ein brigelsuppen
bekommen. 335.

II. Schimpfereien.
II e r r s c h a ft K ö n i g s e g g.
J. 1G56—1C80. S. sie were trunkens Weins
und voller Wunder (Zorn) gewessen (da sie
sie) eine keinnutzige Daschen gescholten. 24.
— halte ihn für ein ehrvergessenen verloge-
nen Ehrendieb. 33. — sie sei ein vnhol-
din oder hechsse. 40. — sie eine s. v. Löss
gescholten, worüber selbige ihr vorgeworfen
sie hette einen s. v. hurenbankert gehabt. 42.
-—- sie eine ehebrecherische Schnur geheis-
sen. 48. ■—- habe (die Fremde) sie ein kein-
nutzige Schwabin gescholten, worüber ihr das
Wunder geschossen und sie die Fischersleith
(fremde) Land fahr er gescholten. 52. -—
sein Weib ein s. v. feilsch gescholten. 54.—
solle ihr s. v. den hindern küssen. — gestehet
sie auf die Kirchweih geladen zu haben. IG.

— alte fetel und Ehe verderb er in ge-
heissen. 59. —- sie eine alte wettermaHie-
rin geheissen. -—- wolle ihro sagen wass sie
for ein he chs s e t 0 cken seie. 59 b. — wolle
ihme die Hosen eng machen, und ihn ein
hundtsnas gescholten. G2. ■— ihn eine s. v.
Sausteig und Hun d tsnas s gescholten. 75 b.
— zu Altshausen pfeiffe und beücke man hand-
werksbursch hinauss, so Schelmen und dieb
weren. 82. —- solle sein ehrlichen Namen im
Schweytzerland hollen (woher der Beschimpfte
war). 95. — ihn eine s. h. hundtstas eben
gescholten. 117. -—- sie eine ehebrecherische
s. v. Schnuer gescholten. 148. — hette sie
der Jäger s. v. hundtsnasen und Ketzer
gescholten, worüber sie ihme ettli'che Ohrtap-
pen geben. 16G. — ihne eine hundtstesch
gescholten, er ihn bernheüter. 205 b. bestehet
nit ihne hundtsnass geheissen zu haben. —
ihne einen s. h. Kälblhenker öffentlich auss-
geruffen, er bringe es zu keinem F ü Ile hen-
ke r. 248.
Ehingen. B u c k.

Die Handhabung der Sittenpolizei im öster-
reichischen Heere bei seinem Durchmärsche
durch Riedlingen an den Rhein a. 1743.
Motto:
. . . sorgt dafür, dass auch was Holdes uns
das Äug’ ergötze.
Isolani in den Piccolomini I. Aufzug.
Valleri! Das Blättlein wandt’ sich,
Man gab ihm fünfundzwanzig!
Aus „König Krok“ von Scheffel.
Bekanntlich marschirte im Juli 1743
während der Dauer des österreichischen Erb-
folgekrieges ein österreichisches Heer unter
dem Commando des Prinzen Karl von Loth-
ringen und des Gencralfcldmarschalls Grafen
von Khevenhüller nach der Eroberung von
ganz Baiern mit Ausnahme Ingolstadts an den
Rhein. Es war eine stattliche Armee, welche
ihren Weg durch Oberschwaben nahm. Nach
unserem Chronisten, einem Kapuzinermönche
aus Riedlingen, brach am 7. Juli die särnrnt-
liche Bagage aus dem Hauptquartier zu Rain
 
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