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Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben [Hrsg.]
Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben — 1.1876

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Nr. 1
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Sittenbilder aus dem XVI und XVII Jahrhundert, [1]
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Allerlei
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.52608#0013

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7

mit Aufmachung eines Himmels von Gold und
Sammet und anderem Ornament und das Kan-
tenhaus J2) auch mit Tapezerei geziert werden.
Die zwei Thürmer auf dem Münster sollen
auf das Herdbruckthor und die Stadtpfeifer in
Heinrich Laien Haus 12 13) verordnet werden.
Die Furiere sollen mit dem Einlosiren für-
derlich fürgehen, jedoch schonen der Witt-
frauen und derjenigen Frauen, deren Männer |
in eines Raths Geschäften verreiten, nicht aber
derjenigen Frauen, deren Männer in eigenen
Geschäften abwesend sind oder welche er-
wachsene Söhne, Brüder, Freunde oder Diener
haben, auch nicht der Frauen der Doktoren.
Auch sollen sie den Herzog Ulrich von Wir-
temberg, wenn er kommen sollte, bequem ein-
losiren.
Ulrich Ehingcr und Martin Weikmann
sollen den Kaiser zum Schwören auf das Rath-
haus führen.
Welche einzechtige Personen vom Hofge-
sinde um eine Verehrung bitten, die sollen die
Bürgermeister an die Städtrechner weisen, wor-
auf diese sie Inhalt der alten Register verehren
mögen, dass sie dem Rath keinen Schimpf und
Spott einlegen.
Dem Kaiser’ entgegenzureiten und ihm in
der Herberg die Geschenke zu überreichen
sind verordnet: Ulrich Neithart alter Bürger-
meister, Konrad Rot, Eitel Hans Besserer,
Daniel Schleicher, Klaus Gregg, Martin Weik-
mann.
Juli IG. Die Häuser, wro der Kaiser ein-
zieht, sollen mit Maien geziert werden, welche
die Herren Spitalpfleger im Eselsberg hauen
lassen sollen.
Man soll das Herdbruckthor etliche Tage
bis 9 Uhr offen lassen, aber gut verwachen.
\ or das Thor hinaus sollen einige bestellt
werden, um diejenigen vom kaiserlichen Hof-
gesinde, welche nach geschlossenem Thor nicht
mehr herein können, nach Pfuhl zu geleiten, wo

12) Die Untere Stube, das Gesellschaftsbaus der
Kaufleute, gegenüber dem Rathhaus?
13) Wahrscheinlich das jetzige Schultes’sche Haus
am Donauthor.

sie nach getroffener Abrede mit den Vierern 14)
gut aufgenommen und versehen werden sollen.
Juli 18. Hauptmann Hans Stornier und
Sebastian Renz sollen zu Ross mit 14—16
Trabanten zu Fuss, die neben ihrer Wehr
Hellebarden, aber keine Rüstung und Harnasch
tragen, in der Stadt herumziehen und auf das
kaiserliche Kriegsvolk und die Inwohner Acht
haben und Aufruhr stillen.
Das Vieh vor dem Herdbruckthor soll früher
als sonst eingetrieben werden.
Heute um 12 Uhr soll der Kaiser kommen.
Der Gassenvogt mit seinen Knechten soll die
Weite machen.
(Fortsetzung folgt.)

/I l C e r f e i.
Pass der Reichsstadt Ulm für ihren Bürger Johann
Konrad Böringer, der zu wissenschaftlichen Zwecken nach
Frankreich reist. 1624 Merz 7.
Aus Donaueschingen F. F. Bibliothek. Ms. 598, S. 3. Koncept.
Nos seniores consules et senatores imperialis civi-
tatis Ulmae notum facimus omnibus, cum praesentium
exhibitor Johannes Conradus Böringer concivis noster ex
voluntate parentum suorum studiorum continuandorum
linguarumque perdiscendarum gratia per Belgium in
Galliam abire instituisset, eum supplicem nobis esse
factum, ut nostras ipsi literas impertire dignaremur, quo
dc fide ipsius constaret et via redderetur expeditior.
rogamus itaque universos et singulos, ut libere nostruni
ire patiantur et redire meliorique 9 nota sibi comihen-
datum habere velint, quod humanitatis hospitalitatisque
beneficium occasione quavis oblata compensare studebimus.
Ulmae nonis Martiis a. 1624.
F. P.

£ i t e r a t u r.
Zu welchem Gau gehörte Langenau ? Man
nahm bisher an: zu dem Duriagau, s. Stalin Wirtemb.
Gesch. 1, 292 f.; Wirtemb. Urkund.-Buch 1, 238; Stei-
chele Bisthum Augsburg 3, 38 f. Diese Annahme
wird von Dr. Baumann in einer Abhandlung über die
alemannische Niederlassung in Rhaetia secunda Zeitschr.
d. Histor. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 2, 172 ff.
bestritten. Die Urkunde von 1003, in welcher von einer

14) Dem Gemeindevorstand.
1) Nachträgliche Verbesserung über einem undeutlichen deque.
 
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