Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0040
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
34

Kreis Delitz sek

nicht mit einem' Wappen, geschmückten Cosolen — sofern dieselben nicht über-
haupt fehlen - sind zu Köpfen oder Brustbildern ansgemeisselt. Esistnieht^
unwahrscheinlich, dass dieselben die Bildnisse von Meistern oder Geldspendern
darstellen sollen, obwohl sie alle von recht schlechter Arbeit sind. In der nord-
östlichen Ecke des südlichen Seitenschiffes befindet sich eine Brustbildsculptur.
die ein Spruchband hält. Ob die Minnskelschrift, die undeutlich durch ver-
schiodentlichen Kalkanstrich und bei einer Erneuerung in Schwarz vielleicht,
falsch geschrieben ist, il). t) - gut - heisst, oder eine Jahreszahl, etwa 15(1(1) bedeutet
muss ich dahingestellt sein lassen.
Die Gewölbekappen nicht nur, sondern auch die Wände sind bemalt gewesen;
die Jahreszahl 1463 und der Leipziger Maler Eisenberg sind schon genannt worden.
Am Gewölbe des Chores erkennt man noch einen Kopf mit. vier Eiguren (Christus
und die Evangelisten?) übrigens nur pflanzliche Zierrathe in gothischerStilisirung
palmettenartig znsammengestelite Lilien, die von den Kreuzpunkten der Rippen
ausgehen und nur in Schwarz ausgeführt sind, Nr. 30. Die Kappen im Schilf
sind ähnlich, nur, wie Nr. 31 zeigt, weniger reich bemalt; die Rippen bestehen



durchweg aus rothem grobkörnigen Sandstein. Heiligenbilder finden sich in allen
Kappen der Kreuzkapelle, zum Theil nur als lebensgrosse Halbfiguren dargestelh.
Auch die Wände, unten auf eine gewisse Höhe einfarbig belassen, waren mit
Heiligenbildern verziert.. Leider hat der spätere Kalkanstrich nicht nur die Farben-
unterschiede, sondern auch die Conturen dieser Eresken so gründlich verwischt,
dass an einKrkennen nicht mein zu denken ist. Das gleiche Loos thoilon die
Bilder in der Südkapelle und an den Wänden des Schilfes.
Die Eensterverglasung ist die alte „mit Schilden und Bildern" nicht mehr:
die heutige ist gänzlich farblos und nüchtern.
Der Eussboden von Steinplatten ist im Schilf sehr uneben und stellenweise
wohl noch alt. Viele Orabsteinplatten, ihrer langathmigen Inschrift nach meistens
dem 17. oder 18. Jahrhundert angehörig, oft zum Schutze mit hölzernen Tafeln
überdeckt, hat man in den Eussboden über den Grabstätten der in der Inschrift
namhaft Gemachten eingelassen. Der Chor, in welchem man auch eitrige nicht
verdeckte ältere Grabsteine liegen sieht, ist uni drei Stufen erhöht. Die unterste
Stufe springt noch in das Schiff vor; auf ihr hat der moderne Taufstein seinen
BJatz; die übrigen liegen zurück im Chore hinter dem Eingänge in die Sacristei.
 
Annotationen