K.LI^-ri0NL8
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zu ihm. Denn weil er schon einen grossen Nah,
men erworben hatte / wolte ein jeder unter ihm
nach dem gelobten Lande ziehen. Er war da-
mahls ein Herr von zs Jahren/starck/frisch und
wohl gestalt: Seine Sprache und Antlitz wa-
ren angenehm/ auch so sanffmüthig als ein Ein«
fidler; Aber wenn er demFeinde nahete/war er
gantz ein ander Mensch / und gleichere einem
Löwen : Er war so krafftig / daß weder Helm
noch Harnisch wieder sein Schwerdt bestehen
kunten : Es war ihm ein leicht Ding / einen
Mann mitten von einander zu spalten. In den
Waffen und Kriegs-Wiffcnschafften war er der
geübteste/und daneben einer ungemeinen Voll«
kommenenSchönhett. Gegen dieKriegs-Knech-
te erzeigte er sich/wie ein Vatter gegen seineKin-
der / und mit seiner Gottes-Furcht leuchtete er
vor aller herfür.
Die Beschaffenheit eetri des Einsiedlers.
Eil nun vorbesagter Petrus, der Einsied-
ler/fich insonderheit zu unserm Gottfried
gehalten / dieser hergegen sich beladen sähe mit
der unendlichen Menge schlechter Leute und un-
nützer Menschen / welche dem Einsiedler blind-
lings folgeten / urcheilcte er / umb vitorclrc zu
meiden/ alle diese Leuthe voraus zu senden unter
ihrem Führer dem Petro / der solches willig
über sich nahm. Diese Leuthe erzeigten ihm un-
gemeine Ehre/biß zumAbcrglaubcn hinzu/dann
sie waren von ftinerHeiligkeit und süssen Worte
gantz emgensmmen/ja bezaubert. Er lebte auch
also/daß ihm alles Volck anhieng. Er gieng in
einem langem Rock von schlechtem und unge-
färbtem Lacken. Er trug eine grosse Kappe/da-
von ihm der Schweiff biß an die Hüffte hieng/
auch einen Einsiedler Mantel/der ihm umb den
Hals schloß / und biß an die Knie rerchete. Er
Er gieng barfuß / seine Enthaltung und Nüch-
terkeit war groß / er aß kein Brod noch Fleisch/
sondern begnügte sich mit Erd-Gewächs und
Fisch/und trunck nur ein wenig Wein / umb sei-
nen grossen Kummer und Arbeit außstehen zu
mögen. Was ihm verehret ward/ das thcilte er
alsobald unter die armeCreutzfahrer. Er schlich-
tete alle Streitigkeiten mit einer wundersamen
Autorität. Lumina, er führete so treffliche Din-
ge aus / und bekam dadurch ein solch Ansehen/
daß man versichert / alle Welt sey ihm zugelauf-
fen / und solches sähe er gar gerne / als ein ge-
bohrner Edelmann / der vormahlen den Degen
geführet/und noch Lüsten zum Krieg hatte/ ob er
gleich hernach ein Creutz-Prediger worden. Al-
so ward er von Gottfried zum Heerführer der
ersten Armee erkläret / welcher Befehl erhielte/
schleunig nach Constantinopel zu ziehen. Und
weil der Hertzog ihm nachfolgen wolte / thciletev
erseineVölckerinrLhcile.
Der Heerführer c^mier.
As ciommrnclo über den ersten Theibda-
von/welches etwann aus dem dritteTheil
seines Fuß-Volcks bestund/gab er eineFrantzös.
Edelmann/ der ihm befreundet/Nahmens (Ku-
rier, einem tapfer» Mann/der aber nichts hatte/
als seinen Degen/ weswegen man ihm den Bey-
uahmen / Sondcrgeld/ gegeben hatte. Dieser
nun/ der in allem nicht mehr als 8 Ritter hatte/
Legab sich am 8 April auffden Weg/ und nach-
dem er ohne einigenAnstoß durch gantz Deutsch-
land längst der Donau fortgezogen war/kam er/
in Ungarn/wosclbst damahl König Lrroloman-
nus regierte / dieser Printz erlaubte ihm einen
freyen Durchzug und viüuaiien vor Geld / wie
wohl die Ungarn viele von den Creutz-Fahrern/
die von der Armee abgiengen/heßlich rraLitten.
Aber als er an die Bulgarische Gräntzen kam
und seinen Leuten erlaubte / das Vieh / welches
man ihm wegerte/ mit Gewalt weg zu nehmen/
da ergriffen die Einwohner die Waffen. In
L r kur-
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zu ihm. Denn weil er schon einen grossen Nah,
men erworben hatte / wolte ein jeder unter ihm
nach dem gelobten Lande ziehen. Er war da-
mahls ein Herr von zs Jahren/starck/frisch und
wohl gestalt: Seine Sprache und Antlitz wa-
ren angenehm/ auch so sanffmüthig als ein Ein«
fidler; Aber wenn er demFeinde nahete/war er
gantz ein ander Mensch / und gleichere einem
Löwen : Er war so krafftig / daß weder Helm
noch Harnisch wieder sein Schwerdt bestehen
kunten : Es war ihm ein leicht Ding / einen
Mann mitten von einander zu spalten. In den
Waffen und Kriegs-Wiffcnschafften war er der
geübteste/und daneben einer ungemeinen Voll«
kommenenSchönhett. Gegen dieKriegs-Knech-
te erzeigte er sich/wie ein Vatter gegen seineKin-
der / und mit seiner Gottes-Furcht leuchtete er
vor aller herfür.
Die Beschaffenheit eetri des Einsiedlers.
Eil nun vorbesagter Petrus, der Einsied-
ler/fich insonderheit zu unserm Gottfried
gehalten / dieser hergegen sich beladen sähe mit
der unendlichen Menge schlechter Leute und un-
nützer Menschen / welche dem Einsiedler blind-
lings folgeten / urcheilcte er / umb vitorclrc zu
meiden/ alle diese Leuthe voraus zu senden unter
ihrem Führer dem Petro / der solches willig
über sich nahm. Diese Leuthe erzeigten ihm un-
gemeine Ehre/biß zumAbcrglaubcn hinzu/dann
sie waren von ftinerHeiligkeit und süssen Worte
gantz emgensmmen/ja bezaubert. Er lebte auch
also/daß ihm alles Volck anhieng. Er gieng in
einem langem Rock von schlechtem und unge-
färbtem Lacken. Er trug eine grosse Kappe/da-
von ihm der Schweiff biß an die Hüffte hieng/
auch einen Einsiedler Mantel/der ihm umb den
Hals schloß / und biß an die Knie rerchete. Er
Er gieng barfuß / seine Enthaltung und Nüch-
terkeit war groß / er aß kein Brod noch Fleisch/
sondern begnügte sich mit Erd-Gewächs und
Fisch/und trunck nur ein wenig Wein / umb sei-
nen grossen Kummer und Arbeit außstehen zu
mögen. Was ihm verehret ward/ das thcilte er
alsobald unter die armeCreutzfahrer. Er schlich-
tete alle Streitigkeiten mit einer wundersamen
Autorität. Lumina, er führete so treffliche Din-
ge aus / und bekam dadurch ein solch Ansehen/
daß man versichert / alle Welt sey ihm zugelauf-
fen / und solches sähe er gar gerne / als ein ge-
bohrner Edelmann / der vormahlen den Degen
geführet/und noch Lüsten zum Krieg hatte/ ob er
gleich hernach ein Creutz-Prediger worden. Al-
so ward er von Gottfried zum Heerführer der
ersten Armee erkläret / welcher Befehl erhielte/
schleunig nach Constantinopel zu ziehen. Und
weil der Hertzog ihm nachfolgen wolte / thciletev
erseineVölckerinrLhcile.
Der Heerführer c^mier.
As ciommrnclo über den ersten Theibda-
von/welches etwann aus dem dritteTheil
seines Fuß-Volcks bestund/gab er eineFrantzös.
Edelmann/ der ihm befreundet/Nahmens (Ku-
rier, einem tapfer» Mann/der aber nichts hatte/
als seinen Degen/ weswegen man ihm den Bey-
uahmen / Sondcrgeld/ gegeben hatte. Dieser
nun/ der in allem nicht mehr als 8 Ritter hatte/
Legab sich am 8 April auffden Weg/ und nach-
dem er ohne einigenAnstoß durch gantz Deutsch-
land längst der Donau fortgezogen war/kam er/
in Ungarn/wosclbst damahl König Lrroloman-
nus regierte / dieser Printz erlaubte ihm einen
freyen Durchzug und viüuaiien vor Geld / wie
wohl die Ungarn viele von den Creutz-Fahrern/
die von der Armee abgiengen/heßlich rraLitten.
Aber als er an die Bulgarische Gräntzen kam
und seinen Leuten erlaubte / das Vieh / welches
man ihm wegerte/ mit Gewalt weg zu nehmen/
da ergriffen die Einwohner die Waffen. In
L r kur-