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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Glock, Albert; Cie.: Ein neues Kohleverfahren "Charbon Velours"
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0052

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38

Ein neues Kohleverfahren „Charbon Velours“.

Das zur Verwendung kommende Pigmentpapier ist ein
kräftiges Rohpapier, das auf einer Seite eine ziemlich dichte
Schicht eines matten, sammetartig aussehenden Farbstoffes trägt.
Die ganze Arbeit lässt sich eintheilen in:
1. Das Empfindlichmachen (Sensibilisiren) des
Pigmentpapiers durch Bestreichen der Rückseite mit einer
wässerigen Lösung von Kaliumbichromat und Trocknenlassen.
2. Das Copiren im Copirrahmen unter Zuhilfenahme
eines Photometers.
3. Das Entwickeln des unsichtbaren Bildes durch Auf-
giessen einer Mischung von lauwarmem Wasser und feinst
präparirtem Holz-Sägemehl.
I. Das Sensibilisiren.
Man legt das Pigmentpapier mit der Schichtseite nach
abwärts auf eine etwas kleinere Glasplatte (die horizontal
auf einem Tische Hegt und durch dünne Leistchen oder dergl.
etwas davon absteht) und biegt die Ränder des Papieres scharf
über die Kanten des Glases. Dann giesst man von einer fünf-
procentigen (kalten!) Kaliumbichromatlösung nur so viel,
als man gerade zum jeweiligen Präpariren braucht,
in ein kleines Schälchen, taucht einen breiten Pinsel hinein
und bestreicht damit reichlich die Rückseite des Pigment-
papiers. Bei Beginn des ersten Anstrichs sieht man auf die
Uhr. Zehn Minuten lang wird dieses Bestreichen mit kurzen
Unterbrechungen fortgesetzt und darnach die auf dem Papier
stehende Flüssigkeit mit dem gut ausgestrichenen oder kräftig
gegen den Boden geschlagenen Pinsel derartig vertrieben und
abgesaugt, dass beim schrägen Darüberhinsehen keine Nässe
mehr zu bemerken ist. Nunmehr deckt man über das Pigment-
papier sammt der Glasplatte eine flache Schale oder dergl.
(damit das Papier nicht zu rasch austrocknet), lässt das Ganze
40 Minuten so stehen, zieht dann das Papier vom Glase ab
und hängt es schliesslich mit Copirklammern an einem hori-
zontal gespannten Bindfaden oder Draht in einem dunklen
Raume zum freiwilligen Trocknen auf.
Anmerkung: a) Das Sensibilisiren des Papieres
kann bei hellem Tageslichte vorgenommen werden, da die
Schicht erst nach dem Trocknen ihre hohe Lichtempfind-
lichkeit bekommt.
b) Die zu einer Präparation benutzte Kaliumbichromat-
lösung darf nicht wieder in die Vorrathsflasche zurück-
gegossen, sondern muss fortgeschüttet werden!
 
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