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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Franz: Ueber die bei der Heliogravure (Kupferätzung) vorkommende sternförmigen tiefen Löcher
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0153

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Ueber die bei der Heliogravüre etc.

Zu den letzteren gehört namentlich die, dass man dem
Gelatinepapiere die meiste Schuld beimisst, indem man be-
hauptet, die Oberfläche des Pigmentpapieres hätte dort, wo
sich später auf der Platte Löcher zeigen, Bläschen oder feine
Risse etc. gehabt, und diese dem Auge unsichtbaren Beschä-
digungen der Leimschicht hätten natürlich auch keine homogene
Schicht auf der Kupferplatte nach der Uebertragung geben
können und das Eisenchlorid wäre an diesen Stellen durch die
Pigmentschicht zuerst an das Kupfer gedrungen und hätte
gleichsam auf gebahntem Wege Zeit gehabt, ein tiefes Loch
in die Kupferplatte zu ätzen.
Nun kommen diese Löcher ja zumeist in den Tiefen des
Bildes vor, was wohl das eine Gute hat, dass im Abdrucke
das Loch, in den dunklen Partien verschwindet oder auch
nur wenig zu bemerken ist. In solchen Fällen ist die Platte
ja gerettet, wenn es noch dazu eine grösseren Formates ist.
Bei kleinen Bildern, wo jede Partie vor dem Auge liegt,
wird so ein hässlicher schwarzer Fleck gleich bemerkt.
Ich fand nun in dem Umstande, dass eben diese Fehler
zumeist in den tiefen Schatten des Bildes auftreten, die Ur-
sache dieser Löcher, und will hier mittheilen, wie selbe zu
vermeiden sind.
Wenn mit dem Asphalt- oder auch Colophoniumstaube
lange gearbeitet wird, so mengen sich eine Menge fremde
Theile, Stäubchen der verschiedensten Art unter den Asphalt
oder Colophonium und fliegen, durch Blasebalg etc. in Be-
wegung gebracht, in die Höhe, und hernach auf die Kupfer-
platte, werden mit demselben angeschmolzen, und halten auf
der Platte fest. Wird nun auf die angeschmolzene Platte das
Pigmentbild übertragen, und zum Aetzen hergerichtet, so wird
folgender Vorgang vor sich gehen:
Das Eisenchlorid dringt durch die dünnste Schicht
natürlich zuerst, und erweicht den fremden Staubkörper. Das
darunter liegende Kupfer wird nun gleich angegriffen, und
dem Auge nicht sichtbar, frisst das Eisenehlorid unter der
angeschmolzenen Harzschicht in die Breite und erzeugt auch
mit diesem Vorgänge zwischen den wurmartigen Gängen des
angeschmolzenen Asphaltkornes die eigenthümlichen Strahlen,
welche diese Löcher zumeist besitzen.
Wenn solche fremde Stäubchen nun in hellere Parthien
des Bildes fallen, so zeigen sich dieselben als runde Pünktchen
in Mitteltönen jedoch schon zerfranst oder sternförmig, je
nachdem die Aetzflüssigkeit auf den dickeren und dünneren
Schichten lange oder kurze Zeit verweilte.
 
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