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Dio Telephotographie für technische etc. Bedürfnisse.
nehmen, da unter Umständen eine beabsichtigte Wirkung be-
einträchtigt oder auch gar nicht möglich wird. Dort aber,
wo ein einzelnes Object ohne namhafte Tiefe zur Aufnahme
gelangt, kann jedoch diese Eigenthümlichkeit weniger hervor-
treten oder nahezu ganz verschwinden. Beispielsweise muss
in der Praxis eine Fernrohr-Beobachtung auf 1 bis 3 km Luft-
entfernung aushelfen, mittels welcher bei guter Beleuchtung
alle gewünschten Details sichtbar werden, die geringe Bildtiefe,
die sich etwa in einzelnen solchen Fällen für den Beschauer
ergibt, spielt in der Regel nur eine untergeordnete Rolle,
welche den eventuellen Werth der Beobachtung keineswegs
schmälert und es gewöhnt sich allmählich auch das Auge
daran, in einer bekannten Localität die fehlende Tiefenperspec-
tive im Geiste hinzuzufügen. Bei Aufnahmen an mehr fremden
Orten wird sodann die anderwärts gemachte Erfahrung das
Bild dennoch plastisch erscheinen lassen. An diesen in der
Natur begründeten Verhältnissen wird sich also keine Aende-
rung vornehmen lassen, man muss sich damit abfinden.
Die meisten Teleaufnahmen zeigen mehr oder minder die
bekannte malerische, jetzt ziemlich modern gewordene Un-
schärfe und nicht durchgearbeitete dunkle Flächen.
Betrachtet man einen Gegenstand durch ein Fernrohr, so
hat man das Bestreben, denselben in allen seinen Einzelheiten
so scharf als überhaupt einstellbar oder möglich, bei einiger
Entfernung also auch genügend gross zu sehen. Die Fest-
haltung in einem möglichst vollkommen entsprechenden, keine
Zweifel aufkommen lassenden Bilde, kann von hoher Wichtig-
keit sein. Sollten nun thunlichst scharfe Bilder mit
entsprechenden contrastreichen Einzelheiten, was
vor Allem in einer wissenschaftlichen Photographie anzustreben
ist, erreicht werden, so war mir dies entgegen der eigentlichen
Gepflogenheit, nur unter Zuhilfenahme sehr kleiner Blenden
und dadurch bedingter wesentlich verlängerter Expositions-
dauer und sehr vorsichtiger, langsamer Entwicklnng der Platten
möglich. Meist wird durch diesen Vorgang die eigentliche
Bildfläche (der Bildkreis) kleiner, so dass die Zeichnung gegen
Plattenränder und Ecken theilweise oder ganz aufhört.
Die bisherige bedeutendste Vergrösserung überschreitet
nur in seltenen Fällen eine achtmalige.
An der ausserordentlich wirksamen maligen Ver-
grösserung des von einem Genfer Photographen von den Ufern
des Genfer Sees aufgenommenen Mont Blanc ist unverkennbar
reichlich retouchirt, was bei wissenschaftlichen Arbeiten nur
so weit Platz greifen darf, um wirkliche in der Natur vor-
Dio Telephotographie für technische etc. Bedürfnisse.
nehmen, da unter Umständen eine beabsichtigte Wirkung be-
einträchtigt oder auch gar nicht möglich wird. Dort aber,
wo ein einzelnes Object ohne namhafte Tiefe zur Aufnahme
gelangt, kann jedoch diese Eigenthümlichkeit weniger hervor-
treten oder nahezu ganz verschwinden. Beispielsweise muss
in der Praxis eine Fernrohr-Beobachtung auf 1 bis 3 km Luft-
entfernung aushelfen, mittels welcher bei guter Beleuchtung
alle gewünschten Details sichtbar werden, die geringe Bildtiefe,
die sich etwa in einzelnen solchen Fällen für den Beschauer
ergibt, spielt in der Regel nur eine untergeordnete Rolle,
welche den eventuellen Werth der Beobachtung keineswegs
schmälert und es gewöhnt sich allmählich auch das Auge
daran, in einer bekannten Localität die fehlende Tiefenperspec-
tive im Geiste hinzuzufügen. Bei Aufnahmen an mehr fremden
Orten wird sodann die anderwärts gemachte Erfahrung das
Bild dennoch plastisch erscheinen lassen. An diesen in der
Natur begründeten Verhältnissen wird sich also keine Aende-
rung vornehmen lassen, man muss sich damit abfinden.
Die meisten Teleaufnahmen zeigen mehr oder minder die
bekannte malerische, jetzt ziemlich modern gewordene Un-
schärfe und nicht durchgearbeitete dunkle Flächen.
Betrachtet man einen Gegenstand durch ein Fernrohr, so
hat man das Bestreben, denselben in allen seinen Einzelheiten
so scharf als überhaupt einstellbar oder möglich, bei einiger
Entfernung also auch genügend gross zu sehen. Die Fest-
haltung in einem möglichst vollkommen entsprechenden, keine
Zweifel aufkommen lassenden Bilde, kann von hoher Wichtig-
keit sein. Sollten nun thunlichst scharfe Bilder mit
entsprechenden contrastreichen Einzelheiten, was
vor Allem in einer wissenschaftlichen Photographie anzustreben
ist, erreicht werden, so war mir dies entgegen der eigentlichen
Gepflogenheit, nur unter Zuhilfenahme sehr kleiner Blenden
und dadurch bedingter wesentlich verlängerter Expositions-
dauer und sehr vorsichtiger, langsamer Entwicklnng der Platten
möglich. Meist wird durch diesen Vorgang die eigentliche
Bildfläche (der Bildkreis) kleiner, so dass die Zeichnung gegen
Plattenränder und Ecken theilweise oder ganz aufhört.
Die bisherige bedeutendste Vergrösserung überschreitet
nur in seltenen Fällen eine achtmalige.
An der ausserordentlich wirksamen maligen Ver-
grösserung des von einem Genfer Photographen von den Ufern
des Genfer Sees aufgenommenen Mont Blanc ist unverkennbar
reichlich retouchirt, was bei wissenschaftlichen Arbeiten nur
so weit Platz greifen darf, um wirkliche in der Natur vor-