Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

DOI article:
Fleck, C: Die amerikanische Zinkätzung
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0157

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
144

Die amerikanische Zinkätzung.

fahren die Platte zweimal mit Colophonium und zuletzt mit
Asphalt eingestaubt wird, nachdem man die Platte zuvor er-
wärmt hat, sondern die erwärmte Platte wird von vier Seiten
mit Drachenblut „angebürstet“ und dasselbe angeschmolzen.
Der detaillirtere Vorgang ist dieser: Die mit Chromalbumin
gewonnene Copie wird mit Buchdruckfarbe eingewalzt, der
man Asphalt, Colophonium, Hammeltalg, venetianischen Ter-
pentin und Wachs durch Kochen incorporirt hat, und hernach
mit Colophoniumpulver eingestaubt, das überschüssige Pulver
entfernt und die Platte erwärmt, damit sich Farbe und Colo-
phonium miteinander verbinden. Hierauf folgt die Anätzung
in einem willkürlich gewählten Aetzbad so lange, bis die Copie
eine Höhe von Papierdicke erreicht hat. Der amerikanische
Aetzer misst nicht erst sein Aetzbad nach Graden ab, er giesst
nach Gutdünken Säure aus der Flasche nach, sobald ihm die
Aetzung nicht rasch genug vorwärts schreitet. Nach der An-
ätzung wird die Platte ausgewaschen, das überschüssige Wasser
mit feinem Schwamm abgezogen und die Platte auf Handwärme
erwärmt. Die warme Platte kommt jetzt in Drachenblut und
wird von einer Seite angebürstet, banking make, sagt der
Amerikaner, d. i. Bank machen, weil durch das Anbürsten der
Contour entlang eine Bank aus Drachenblut entsteht, worauf
das Drachenblut angeschmolzen wird. Das Anbürsten geschieht
entsprechend den vier Seiten einer Contour viermal; ebenfalls
wird auch viermal die Platte erwärmt. Nun folgt nach kurzer
Retouche behufs Entfernung nicht auf die Platte gehöriger
Drachenblutsubstanzen die zweite Aetzung. Nach drei bis vier
Aetzungen, bei denen immer das viermalige Einstäuben und
Anschmelzen erfolgt, wird die Platte dem Routing-man über-
geben. Der Routing-man oder Fräser erreicht durch Einsetzung
verschiedener, sonderbar gebauter Bohrer, welche durch mehr-
fache Transmission in die denkbar schnellste Umdrehung ver-
setzt werden, die Tieferlegung des Zinkgrundes bezw. die Er-
höhung des geätzten Cliches. Durch einen Handgriff kann
man den betreffenden Bohrer in die feinsten Winkel des Cliches
bringen, gleichviel ob gebogene oder gerade Linien dahin
führen.
In Prof. Eder’s Jahrbuch 1894 findet der Leser die
Abbildung einer solchen Fräsmaschine.
 
Annotationen