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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Abney, William de Wiveleslie: Chemische Wirkung und Exposition oder das Versagen enes photographischen Gesetzes
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0163

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Chemische Wirkung und Exposition etc.

Exposition ist; weiter wurde in einem Nachtrag zu jener Arbeit
nachgewiesen, dass eine schwache Licht-Intensität auch nicht
den berechneten Theil der chemischen Wirkung lieferte.1) In
Folgendem will ich die Einzelheiten von einigen Versuchen
wiedergeben, bei denen genaue Messungen angestellt wurden
und die eine Bestätigung für meine früher geäusserten An-
sichten liefern. Ich hoffe, dass die folgenden Ausführungen
nicht unerheblich dazu beitragen werden, auf die fraglichen
Verhältnisse neues Licht zu werfen.
Schon oft regte sich in mir der Argwohn gegen die
Richtigkeit der Annahme, dass auf derselben lichtempfindlichen
Fläche die chemische Wirkung stets dieselbe sei, vorausgesetzt,
dass die Producte aus Licht-Intensität und Zeit dieselbe Grösse
haben und verschiedentlich habe ich auch bereits Gründe an-
geführt, welche meinen Argwohn zu stützen geeignet sind. So
rindet sich in der von mir gelegentlich der Uebernahme des
Vorsitzes in der Section für Mathematik der British Association
gehaltenen Rede folgende Stelle: „Nun ein Wort über ein
Problem, das, so darf man wohl sagen, bisher nur qualitativ,
nicht aber quantitativ gelöst ist. Ich habe die Austauschbar-
keit der Expositionsdauer und der Licht-Intensität im Auge.
Nehmen wir an, dass mittels einer starken Lichtquelle L eine
kurze Exposition E gegeben und eine chemische Veränderung C
hervorgerufen werde, so fragt es sich, ob dieselbe Verände-
rung C eintritt, wenn das Licht nur J/10 so stark wie das Licht C
ist, dagegen die Exposition auf eine 10 mal so lange Zeit wie
vorhin ausgedehnt wird. Es ist dies eine Frage von erheb-
licher Bedeutung, besonders für den Fall, wo die Substanz,
auf welche das Licht einwirkt, ziemlich stabil ist, wie z. B.
einige Wasserfarben, von denen feststeht, dass sie in der Sonne
bleichen, von denen jedoch nicht anzunehmen ist, dass sie diese
Erscheinung auch im Zimmerlicht zeigen, so lange auch immer
hier die Exposition ausgedehnt wird. lieber diese Frage sind
viele Versuche in South Kensington angestellt worden, beson-
ders in Bezug auf die Silbersalze, und es hat sich dabei er-
geben, dass, soweit gewöhnliches Licht in Frage kommt, ein
Austausch zwischen Intensität und Exposition statthaft ist, dass
jedoch, wenn die Lichtintensität sehr schwach ist, vielleicht
etwa ein Millionstel des Tageslichtes ausmacht, die Exposition
etwas weiter ausgedehnt werden muss, als es der Fall sein
müsste, wenn völlige Austauschbarkeit bestände; in keinem
Falle hat sich jedoch ein Licht so schwach erwiesen, dass es

1) Vergl. Eder's Jahrbuch f. Photographie etc. für 1894, S. 373.
 
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