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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Hruza, O: Ueber Kupferhochätzung mitels Pigmentpapier
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0208

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Ueber Kupferhochätzung mittels Pigmentpapier.

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erreicht werden kann, ohne Schaden für die feinen Details
des Bildes.
Für gewisse Zwecke jedoch ist dieser Uebertragungs-
process nicht leicht verwendbar. Bekanntlich braucht man
1. ein verkehrtes Negativ und 2. womöglich ein vom Glase
abgezogenes Negativ, da dadurch die Copirrahmen mit dem
enorm hohen Drucke vermieden werden können.
Die Schwierigkeiten bei der Herstellung eines verkehrten
Negatives sind zur Genüge bekannt; die leichteste Art ist noch
die, dass man das Negativ vom Glase abzieht (siehe Dr. Eder’s
Recepttaschenbuch). Eine zweite Art ist die Aufnahme durch
das Glas des Negativs hindurch, und die dritte Art ist mittels
Prisma.
Handelt es sich nun darum, die genaue Grösse für ein
Original einzuhalten, so ist schon das Abziehen vom Glase
von Haus aus ausgeschlossen, man muss also zu den zwei
anderen Arten der Umkehrung greifen.
Hat man nun ein solches verkehrtes Negativ angefertigt,
so muss man für die Existenz desselben in dem Copirrahmen
mit hohem Druck zittern, besonders wenn die Kupferplatte
nicht vollkommen eben geschliffen ist.
Alle diese Uebelstände lassen sich leicht umgehen, wenn
man die Uebertragung auf die Kupferplatte mittels Pigment-
papier vornimmt. Das Verfahren ist folgendes:
Irgend ein für Aetzung bestimmtes Pigmentpapier (ich
nehme Hanfstängl’s Aetzpapier) wird in dem normal hier-
für vorgeschriebenen Chrombade gebadet und dann auf eine
reine Glasplatte, die vorher mit Federweiss abgerieben wurde,
mittels Quetscher aufgepresst und über Nacht in einem trocke-
nen, mit gelben Fenstern versehenen Raume aufgestellt. Zum
nächsten Vormittag ist das Papier trocken und kann mit
Leichtigkeit von dieser Glasplatte herunter gezogen werden und
zeigt dann eine spiegelnde Fläche.
Nach einem Photometer wird nun copirt unter einem
normalen geraden Negativ. Da die Fläche des Papiers eine
vollkommen ebene ist, reicht auch ein ganz mässiger Druck
zu einem ganz genauen Anliegen des Pigmentpapiers an das
Negativ vollkommen aus. Bei gutem Licht ist die Copirung
in ca. 15 Minuten beendigt, worauf die Pigmentcopie unter
Wasser auf eine rein geputzte Kupferplatte aufgequetscht wird.
Nach weiteren 10 —15 Minuten, wenn das Ganze etwas über-
trocknet ist, kann man bereits zur Entwicklung in einem
30 — 33 Grad R. warmen Wasser schreiten. Es ist hierbei zu
achten, dass die Temperatur dieses die Höhe nicht überschreite,
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