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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Schumann, Viktor: Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahme, 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0212

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Von den "brechbarsten Strahlen etc.

199

der Flüssigkeit in 4 Liter warmes Wasser (nicht über 40 Grad 0.)
gegossen, durchgeschüttelt, filtrirt und nach ein- bis zweistün-
digem ruhigen Stehen das Jodbromsilber auf die in vorge-
nannter Weise mit Gelatine präparirten Platten absetzen lassen.
Die Platten müssen nach dem Trocknen eine Zeit lang in
stehendem oder doch ruhig fliessendem Wasser, das im ersten
Falle öfters zu erneuern ist, ausgewaschen werden.“
Diese Platte verlangt vorsichtigere Behandlung als die ge-
bräuchliche photographische Platte, wenn nicht andernfalls
unbefriedigende Negative die Folge sein sollen. Ich möchte
darum allen, die sich ihrer bedienen wollen, die Beachtung
alles dessen empfehlen, was ich über ihre Behandlung in den
Sitzungsberichten gesagt habe. — Nicht unerwähnt möchte ich
am Ende noch lassen, dass diese Platte nicht für das ganze
photographirbare Spectrum, sondern erst von Wellenlänge 220 pp
an Vortheile gewährt. Zur Aufnahme der längeren Lichtwellen
verdient nach wie vor die Gelatine-Trockenplatte den Vorzug.
Daraus ergibt sich denn auch ohne Weiteres, dass die ultra-
violettempfindliche Platte für die präctische Photographie,
wenigstens zunächst noch nicht in Frage kommen kann.

Die Haltbarkeit meiner ultraviolettempfindlichen
Platte.
Bei Trockenplatten interessirt kaum minder als der Grad
ihrer Empfindlichkeit ihre Haltbarkeit. Je länger sie ihre guten
Eigenschaften behalten, desto höher schätzt man sie. Gleich
zu Anfang der Präparation meiner neuen Platte hatte ich
diesem Umstande Rechnung getragen und von jeder Platten-
sorte meiner Präparatreihen einige Exemplare zurückgelegt,
um sie nach Jahr und Tag auf ihre Beständigkeit prüfen zu
können. Sie hatten während dieser Zeit offen, d. h. unverpackt
und einzeln, nicht aufgeschichtet, mithin ohne Schutz gegen
die Atmosphärilien, in einem Plattenschranke meines Dunkel-
zimmers gelegen. Als ich sie prüfte, waren sie reichlich zwei
Jahre alt. Die Prüfung geschah mit meinem Quarzspectro-
graphen von kurzer Brennweite. Aufnahmegegenstand war der
zwischen den Wellenlängen 198,8 und 185,2 pp liegende Theil
des Aluminiumspectrums.
Das Ergebniss übertraf meine Erwartungen. Die Platten
arbeiteten durchgängig noch ebenso gut wie kurz nach ihrer
Herstellung. Ja, einzelne Sorten zeigten die meinem Ver-
fahren noch anhaftenden Plattenfehler weniger als vordem und
gaben demzufolge auch reineren Plattengrund. Dabei war ihre
 
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