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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Cronenberg, Wilhelm: Emailprocess und Negativ
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0268

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Emailprocess und Negativ.

typische Negativ nach dem angewandten Copir- und Aetz-
verfahren zu richten. Wollte man das gleiche Negativ einmal
mittels des Pigmentverfahrens in eine Druckplatte umwandeln,
ein andermal auf Gelatine copiren und auswaschen, ein drittes
Mal mit dem Emailverfahren oder Asphalt reprodueiren, so
wird man gewahr werden, dass ein und dasselbe Negativ nicht
für alle Verfahren, auch wenn letztere an sich tadellose Resul-
tate geben, mit der gleichen Leichtigkeit und dem gleich
günstigen Erfolge verwendbar ist. Soll also, um vom Email-
verfahren zu sprechen, dieses tadellos arbeiten, so erfordert es
eine entsprechende Qualität von Negativen. Innerhalb des
Verfahrens selbst wieder hat sich das Negativ nach der ver-
wendeten Emailsubstanz sowie der Concentration der Lösung
zu richten Es ist nicht gleichgiltig, ob man auf 100 Theile
Wasser 30 oder 200 Theile Fischleim verwendet, ebensowenig,
ob man mit Fischleim, arabischem Gummi oder Eiweiss arbeitet.
Dicke Schichten brauchen höhere Lichter und gröbere Punkte
in den Schatten, weil beim conischen Eindringen der Licht-
strahlen die Punkte sich von selbst verbreitern und da, wo
letztere in den tiefen Schatten sehr fein sind, sich nicht mehr
bis zum Grunde des Kupfers auswaschen lassen. Dünnere
Schichten dagegen bedürfen Negative mit in den tiefen Schatten-
partien sehr feinen, stellenweise ganz ausfallenden Punkten und
breiten Punkten in den Lichtern, entsprechend der geringeren
Säurewiderständigkeit einer dünnen Schicht. Nicht zum
Wenigsten beeinflusst die Feinheit des Rasters die Zusammen-
setzung der Emaillösung. Raster mit 10 Linien pro Millimeter
erfordern andere Oopirschichten als solche mit 3, und Lösungen
mit 30 oder 200 Theilen Fischleim werden in beiden Fällen
sehr verschiedene Wirkungen erzielen. Einen weiteren Einfluss
auf die Wirkung des Bildes übt nicht zum geringen Theil der
Gang des Aetzprocesses. Da, wo man gewöhnt ist, nur
schwach anzuätzen und dann die Oberfläche des Bildes mit
Harz gegen die Wirkung der Säure abzuschliessen, müssen
naturgemäss im Negativ die Lichter die volle Klarheit des
Originals besitzen, wenn die Reproduction nicht tonig und
schwer werden soll; ätzt man aber, wie es in Amerika fast
ausschliesslich geschieht, in einem einzigen Bade ohne weitere
Deckung die Platte tief, so muss ein gewisser Spielraum für
die Wirkung der Aetze vorhanden sein, d. h. die Punkte müssen
nm ein Weniges massiger sein, um während einer längeren,
kräftigen Aetzung sich nicht mehr als auf das nöthige Mass
zu verringern. Es sind daher Präparationen, die ein kräftiges
Relief entstehen lassen, im Allgemeinen die besten. Denn ab-
 
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