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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Valenta, Eduard: Ueber die Löslichkeit des Chlor-, Brom- und Jodsilbers in verschiedenen anorganischen und organischen Lösungsmitteln
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0294

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282 Uebcr die Löslichkeit dos Chlor-, Brom- und Jodsilbers etc.
Die Resultate der von mir gemachten Versuche stimmen
mit diesen Zahlen ziemlich überein. Das Ammoniak ist dem-
zufolge ein gutes Lösungsmittel für Chlorsilber; als Fixir-
mittel zu photographischen Zwecken ist dieser Körper aber
nur schlecht verwendbar, weil es in jenen Concentrationen,
in denen es sehr wirksam ist, Bildschichten und Papiere
angreift.
Von den Metallchloriden, welche mit Chlorsilber lösliche
Doppelverbindungen geben, ist insbesondere das Magnisium-
chlorid zu erwähnen, weil dasselbe von Liesegang1) als
Fixirmittel für Chlorsilberbilder empfohlen wurde. Jedoch ist
das Lösungsvermögen2) des Magnesium chlorides mit jenem
von Natriumhyposulfit nicht zu vergleichen, indem eine con-
centrirte Chlormagnesiumlösung (1:2) kaum mehr Chlorsilber
aufzunehmen vermag als eine einprocentige Natriumthiosulfat-
lösung.
Das kräftigste aller Lösungsmittel ist unzweifelhaft das
Cyankalum, welches insbesondere deswegen bemerkenswert!!
erscheint, weil es Chlor-, Brom- und Jodsilber rasch löst.
Bemerkenswerth ist die Thatsache, dass auch bei diesem
Lösungsmittel das Auflösungsvermögen, welches sich aus der
Gleichung:
2 IkC'N-4- Ag CI (Br, J) = KCN- Ag CN + KCl (Br, J)
ergibt, nicht mit dem durch Versuche ermittelten übereinstimmt-
Das Cyankalium verhält sich entgegengesetzt dem Natrium-
thiosulfat; während bei diesem das Auflösungsvermögen der
Reihe Chlor-, Brom-, Jodsilber entsprechend abnimmt, nimmt
dasselbe bei Cyankalium zu. Das Cyankalium besitzt das
grösste Auflösungsvermögen für Jodsilber, das geringste für
Chlorsilber, wie die in der Tabelle stehenden Zahlen zeigen.
Es ist deshalb bekanntlich für jodsilberhaltige Schichten das
am raschesten und kräftigsten wirkende Fixirmittel, welches
im geringen Ueberschusse Jodsilber löst, während bei Ver-
wendung von Natriumthiosulfat in diesem Falle ein bedeutender
Ueberschuss des Lösungsmittels erforderlich ist, um eine voll-
kommene Fixage zu erzielen.
Die Rhodanide lösen die Silberhalo'idverbindungen nach
der Gleichung:
CNSK + Ag CI (Br, = Ag CNS + KCl Br, J)
Ag CNS + KCNS = KCNS-Ag CNS,

1) Phot. Arch., 1890, S. 76.
2) Vergl. auch Hahn, Löslichkeitstabellen für Chlorsilbcr in Salz-
lösungen.
 
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