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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Eder, Josef Maria: Zur Geschichte des photographischen Mehr-Farbendrucks (Dreifarbendruck, Naturfarbendruck)
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0342

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330 ^ur Geschichte des photographischen Mehr - Farbendruckes etc.
Hierzu sei bemerkt, dass Herr Kaiser!. Rath L. Schrank
seiner Zeit aufmerksam machte (s. Phot. Corresp. 1869, S. 199),
dass Baron Ransonnet in Wien im Jahre 1865 den Gedanken
des Dreifarbendruckes fasste und in Gemeinschaft mit meh-
reren Photographen Versuche, welche jedoch resultatlos ver-
liefen, unternahm. Er wollte durch die „Complementärfarben“
von Lichtfiltern die Grundfarben aufheben und von solchen
Negativen drucken und versuchte z. B. hinter gelben Flüssig-
keitswannen zu exponiren: „Aber trotz einer sehr langen Ex-
position und eines lichtstarken Apparates zeigte sich nicht die
Spur eines Bildes.“ Diese und andere Misserfolge veranlassten
den Erfinder, diese Sache nicht weiter zu verfolgen (Schrank,
a. a. 0.).
Diese Versuche wurden erst (a. a 0.) vier Jahre später in
Abwesenheit Ransonnet’s, welcher damals in China war,
erwähnt, als Ducos du Hauron seine bekannte Publication
des Dreifarbendruckes (s. Phot. Corresp. 1869, S. 197) ver-
öffentlichte1). Auch Henry Collen in England, welcher Lehrer
für Malerei bei der Königin von England war, hat (1865) einen
analogen Vorschlag gemacht; er wollte drei Negative in den
„Brewster’sehen Hauptfarben“ (bei rothem, gelbem und
blauem Lichte) machen, danach farbige Diapositive herstellen
und diese übereinander legen. Dies hatte Collen im Brit.
Journ. of Photogr. am 27. Oct. 1865, S. 547 publicirt. Jedoch
verlieren diese nicht ausgeführten Ideen betreffs der Prioritäts-
frage an Interesse, da thatsächlich der erste, welcher den Ge-
danken der Farbenwiedergabe mittels Anwendung von drei
farbigen Lichtfiltern fasste und auch publicirte der Eng-
länder Prof. J. Clerk Maxwell war, und zwar gelegentlich
eines Vortrags: „Ueber die Theorie der drei Grundfarben“ in
der Royal. Institution in London am 17. Mai 1861; worauf
mich Herr Fachlehrer K. Kamp mann aufmerksam machte. Er
besprach die Young’sehe Theorie der sogen, drei Grundfarben,
welche in ihrer Mischung alle Farben des Spectrums gaben.
Unter Anderem, machte Maxwell folgenden Versuch2): „Drei
photographische Bilder eines gefärbten Bildes, welche durch
drei gefärbte Lösungen aufgenommen waren, wurden in die
Camera gebracht und gaben Bilder, welche die rothen, grünen
und blauen Theile abgesondert darstellen, so wie sie durch
jede der Young’sehen Nervenreihen abgesondert gesehen
1 Eine spätere Publication Ducos du Hauron’s befindet sich
Phot. Corresp. 1879, S. 107.
2) S. Brit. Journ. of Phot. 18G1, S. 270: Kreutzer’s Zeitschr. f.
Photogr. in Wien, Bd. V, S. 143.
 
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