Pieter Brueghel d.Ä. Landschaft mit der Elster auf dem Galgen
Hessisches Landesmuseum, Darmstadt
Erfindung und Wirklichkeit in der deutschen Landschaftsmalerei
Von Ulrich Christoffel
Die Albrecht-Altdorfer-Ausstellung in München,
die aus Anlaß des 400. Todestages des Regensbur-
ger Meisters sein malerisches und graphisches Werk
zu einem überraschend reichen Gesamteindruck ver-
einigen konnte, ließ wiederum die Landschaft in ihrer
seltsamen Durchwirkung von Linie und Farbe, Er-
findung und Erlebnis, Eindruck und Gestaltung als
das Gebiet erscheinen, auf dem Altdorfer seine Nach-
folge bestimmend zugleich die Bereitschaft und Emp-
fänglichkeit unserer Gegenwart zu treffen weiß, in-
dessen er bewußt oder unbewußt einem stilistischen
Ziel entgegenarbeitete, das heute wieder die Künst-
ler beschäftigt, nämlich der Zusammensetzung des
Bildes aus gesammelten naturhaften und phantasti-
schen Einzelmotiven, unter denen Bäume, Berge,
Himmelston und Anekdote nur die wesentlichsten
sind. Das Wort Anekdote bezieht sich nicht allein auf
die novellistisch-idyllische Verwendung des Figür-
lichen im Bilde, denn auch die Naturmotive selber
werden bei Altdorfer und in der deutschgermani-
schen Landschaft überaupt anekdotisch ausgedeutet,
insofern als sie wie Kulissen phantasievoll dekorativ
verwandelt, verschoben und unter kunstvolle Be-
leuchtung gesetzt werden und das Naturbild dadurch
launig unterhaltsam, romantisch ungewöhnlich und
selbst bald wunderlich oder wunderbar erscheint. Alt-
Farbtafel: Albrecht Altdorfer. Susanna im Bade (Ausschnitt)
Alte Pinakothek, München
Hessisches Landesmuseum, Darmstadt
Erfindung und Wirklichkeit in der deutschen Landschaftsmalerei
Von Ulrich Christoffel
Die Albrecht-Altdorfer-Ausstellung in München,
die aus Anlaß des 400. Todestages des Regensbur-
ger Meisters sein malerisches und graphisches Werk
zu einem überraschend reichen Gesamteindruck ver-
einigen konnte, ließ wiederum die Landschaft in ihrer
seltsamen Durchwirkung von Linie und Farbe, Er-
findung und Erlebnis, Eindruck und Gestaltung als
das Gebiet erscheinen, auf dem Altdorfer seine Nach-
folge bestimmend zugleich die Bereitschaft und Emp-
fänglichkeit unserer Gegenwart zu treffen weiß, in-
dessen er bewußt oder unbewußt einem stilistischen
Ziel entgegenarbeitete, das heute wieder die Künst-
ler beschäftigt, nämlich der Zusammensetzung des
Bildes aus gesammelten naturhaften und phantasti-
schen Einzelmotiven, unter denen Bäume, Berge,
Himmelston und Anekdote nur die wesentlichsten
sind. Das Wort Anekdote bezieht sich nicht allein auf
die novellistisch-idyllische Verwendung des Figür-
lichen im Bilde, denn auch die Naturmotive selber
werden bei Altdorfer und in der deutschgermani-
schen Landschaft überaupt anekdotisch ausgedeutet,
insofern als sie wie Kulissen phantasievoll dekorativ
verwandelt, verschoben und unter kunstvolle Be-
leuchtung gesetzt werden und das Naturbild dadurch
launig unterhaltsam, romantisch ungewöhnlich und
selbst bald wunderlich oder wunderbar erscheint. Alt-
Farbtafel: Albrecht Altdorfer. Susanna im Bade (Ausschnitt)
Alte Pinakothek, München