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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 54.1938-1939

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Waggerl, Karl Heinrich: Unsachliches über den Maler Huber
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https://doi.org/10.11588/diglit.16487#0030

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Unsachliches Über den Maler Huber. Von Karl Heinrich Waggerl

Es ist für mich immer aufregend, wenn Malerbesuch
zu mir kommt. Malersleute haben von Natur etwas
Draufgängerisches an sich, etwas Unverkennbares,
sie sind Maler in allem, was sie tun, so wie Ärzte
immer Ärzte sind. Sie tragen ja auch ihren besonde-
ren Geruch an sich, die einen nach Lysol, die andern
nach Leinöl. Wir Bücherschreiber sind viel schwer-
fälliger, gewissermaßen hinterhältiger, die Wieder-
käuer unter den Künstlern.

Im Augenblick ist das Hans verwandelt und zur
Werkstatt geworden. Keilrahmen lehnen in allen

Ecken, Mappen liegen auf den Stühlen, Bilder wer-
den mit Reißnägeln an die Wand geheftet, oder es
tritt ein Hausgenosse im dunklen Gang auf eine
Farbtube und trägt die Spuren seines Wandels arg-
los durch die Stuben. Der Hansfrau zuliebe nehme
ich in so einem Fall den Gast unterm Arm und sage
etwa: ,lieber Freund und Meister Huber, es ist
Malwetter, wir wollen uns die Gegend betrachten."
Ich habe mich ja selber zuweilen mit Pinsel und
Farbe versucht, darum glaube ich zu wissen, worauf
es ankommt, was malenswert ist und was nicht. Es
 
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