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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 54.1938-1939

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Kroll, Bruno: Leo von König
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https://doi.org/10.11588/diglit.16487#0076

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Leo von König. Ruderboote am Strand

Leo VOn König. Von Bruno Kroll

Wer Leo v. König ist, braucht in diesem kleinen
Essai wohl nicht zuerst betont werden. Vor drei Jah-
ren, im November 1955, hat Dr. Waldmann, Bre-
men, hier über den künstlerischen Werdegang die-
ses Malers mit den erforderlichen biographischen
Notizen ausführlich gesprochen. Anderweitig haben
ihn Dr. Nemitz undMeier-Graefe (f) behandelt. Und
wem diese Ausführungen entgangen sind, was doch
leicht möglich wäre, da sie teilweise in Zeitungen er-
schienen, deren Auswirkung eine mehr vorüber-
gehende ist, der mag vielleicht durch das Buch von
Reinhold Schneider über Leo von König, ein Buch,
das sehr sinngemäß den Obertitel,,Gestalt und Seele"
führt, mit dem Wesen dieses Malers vertraut gewor-
den sein. Gerade dieses Buch hat nachdrücklichst er-
wiesen, in welchem Ausmaße bereits dieser Künstler
— der nie repräsentativ in Erscheinung getreten ist —
sich die Herzen weitester Kreise erobert hat, und wie
er auch heute mit seiner Kunst mitten im [Leben

steht. Man darf an die Bildnisse der Reichsminister
Rust und Dr. Goebbels und an das des Gesandten
Dr. Sahm erinnern. Wer diese Werke in den Ber-
liner Ausstellungen gesehen, vergißt sie nicht. Und
wer — künstlerisch begabt — sie auch in der ein-
maligen künstlerischen Form begriffen hat, wem auf-
gegangen ist, wie hier in diesen Bildnissen eine hohe
malerische Kultur, die Leidenschaft eines zündenden
malerischen Temperaments, sich stets in den Dienst
des Ausdrucks eines Visionären stellte, der hat gewiß
die frohe Zuversicht für sich in alle Zukunft gewon-
nen, daß er vor diesen Bildnissen als vor Werken eines
ganz Großen in der Kunst gestanden hat.
Das ist es, worauf es ankommt: zu sehen, daß hier
einer dasteht •—■ und es wird in Zeiten des Übergan-
ges immer solche Künstler geben, die Geschichte in
der Kunst hat genug Beispiele zur Hand ■—, der mit
gestalterischen Mitteln einer verklingenden Zeit der
eigenen Zeit Deuter und Verherrlicher geworden ist.

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