Herbert Tucholski. Lübeck
Holzschnitte von Herbert Tucholski. Von Jochen Krüger
Herbert Tucholski ist vornehmlich durch seine Holz-
schnitte bekannt geworden. Man täte jedoch dem
Künstler sicher Unrecht, wenn man in ihm daraufhin
nur den Graphiker sähe. Die Graphik nimmt nur
einen Teil seines Schaffens ein, und er hütet sich da-
vor, ein Spezialist zu werden und sich schon frühzei-
tig auf ein kleines Gebiet zu beschränken. Die Gra-
phik ist für ihn nur ein Weg zu einem neuen maleri-
schen Gesamtziel. Wenn wir jedoch auch in diesem
Aufsatz uns nur der Betrachtung der Holzschnitte
Tucholskis zuwenden, so deswegen, weil der Künst-
ler zunächst erst in ihnen eine Form gefunden hat,
die die Aufmerksamkeit eines größeren Kreises mit
Recht verdient.
Ein paar Daten über den Entwicklungsgang Tuchol-
skis seien zuerst noch vorangeschickt. Der Künstler
stammt aus Könitz im ehemaligen Westpreußen,
1896 wurde er dort geboren. Von seinen aus Ost-
preußen kommenden Vorfahren scheint er die Liebe
zum Wasser und zu Segelbooten geerbt zu haben.
Seine künstlerische Ausbildung begann Tucholski
1913 als Glasmaler in Berlin. Zwei Jahre später ging
er bis Kriegsende an die Front. In der Zeit von 1920
bis 1925 studierte Tucholski dann an der Kunstaka-
demie in Dresden bei Feldbauer und Ludwig von
Hofmann, und 1926 ließ er sich in Berlin als freier
Maler nieder, wo er auch heute noch lebt. Dabei ist
es nicht unwichtig zu wissen, daß er in den ersten
Berliner Jahren sich bildhauerischen Studien wid-
mete. Er tat dies, um seine räumliche und körperliche
Formanschauung zu vertiefen und — wie er selbst
sagt — um endlich einmal ein festes Material unter
den Händen zu haben. 1929 begab sich Tucholski zu
einem längeren Studienaufenthalt nach Italien. All-
sommerlich aber reist er an die Küsten Nord- und
Ostdeutschlands, wohin ihn die See lockt, die Häfen,
die Kirchen am Wasser und die Boote.
Seit 1931 beschäftigt sich Tucholski mit Graphik.
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Holzschnitte von Herbert Tucholski. Von Jochen Krüger
Herbert Tucholski ist vornehmlich durch seine Holz-
schnitte bekannt geworden. Man täte jedoch dem
Künstler sicher Unrecht, wenn man in ihm daraufhin
nur den Graphiker sähe. Die Graphik nimmt nur
einen Teil seines Schaffens ein, und er hütet sich da-
vor, ein Spezialist zu werden und sich schon frühzei-
tig auf ein kleines Gebiet zu beschränken. Die Gra-
phik ist für ihn nur ein Weg zu einem neuen maleri-
schen Gesamtziel. Wenn wir jedoch auch in diesem
Aufsatz uns nur der Betrachtung der Holzschnitte
Tucholskis zuwenden, so deswegen, weil der Künst-
ler zunächst erst in ihnen eine Form gefunden hat,
die die Aufmerksamkeit eines größeren Kreises mit
Recht verdient.
Ein paar Daten über den Entwicklungsgang Tuchol-
skis seien zuerst noch vorangeschickt. Der Künstler
stammt aus Könitz im ehemaligen Westpreußen,
1896 wurde er dort geboren. Von seinen aus Ost-
preußen kommenden Vorfahren scheint er die Liebe
zum Wasser und zu Segelbooten geerbt zu haben.
Seine künstlerische Ausbildung begann Tucholski
1913 als Glasmaler in Berlin. Zwei Jahre später ging
er bis Kriegsende an die Front. In der Zeit von 1920
bis 1925 studierte Tucholski dann an der Kunstaka-
demie in Dresden bei Feldbauer und Ludwig von
Hofmann, und 1926 ließ er sich in Berlin als freier
Maler nieder, wo er auch heute noch lebt. Dabei ist
es nicht unwichtig zu wissen, daß er in den ersten
Berliner Jahren sich bildhauerischen Studien wid-
mete. Er tat dies, um seine räumliche und körperliche
Formanschauung zu vertiefen und — wie er selbst
sagt — um endlich einmal ein festes Material unter
den Händen zu haben. 1929 begab sich Tucholski zu
einem längeren Studienaufenthalt nach Italien. All-
sommerlich aber reist er an die Küsten Nord- und
Ostdeutschlands, wohin ihn die See lockt, die Häfen,
die Kirchen am Wasser und die Boote.
Seit 1931 beschäftigt sich Tucholski mit Graphik.
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