Jos. Anton Koch. Landschaft aus dem Sabinergebirge
Die Sammlung Sturzenegger in St. Gallen. Von Ulrich christoffei
Die Stadt St. Gallen besitzt neben ihrem Kunstmuseum
und einigen hervorragenden Privatsammlungen seit
kurzem eine zweite öffentliche Sammlung, die aus
der Schenkung des Stickereiindustriellen Eduard
Sturzenegger (1854—1952) hervorgegangen ist
und die nach dem allmählichen Ausbau der Be-
stände im Jahre 1957 neu eröffnet werden konnte.
Schon das Zustandekommen dieser Bildersammlung
ist für die Zeit ihrer Entstehung bezeichnend. Der
Besitzer hat sich aus einfachen Verhältnissen herauf-
gearbeitet und ist vom Stickereizeichner durch per-
sönliche Tüchtigkeit und durch kluge Ausnützung
der Handelslage zum großen Unternehmer der Sticke-
reiindustrie aufgestiegen, der seine Liebhaberei nun
auf die Malerei richtete und nach eigenem Willen
und Gefallen Bilder zu sammeln begann. Dabei be-
günstigte er weniger die jüngeren lebenden als die be-
kannten älteren und alten Meister und suchte durch
eigene Erfahrung zu einem Urteil zu gelangen, ehe
er sich der Beratung durch einen Maler anvertraute.
Im Jahre 1926, nachdem er etwa ein Viertel Jahrhun-
dert am Aufbau seiner Sammlung tätig gewesen,
schenkte Sturzenegger seinen Kunstbesitz der Stadt
St. Gallen, wobei er sich nur das Recht vorbehielt,
einzelne Bilder auszutauschen oder neue hinzuzu-
fügen, und nach seinem Tode 1952 sollte die Samm-
lung nach den neueren Strömungen auf dem Gebiete
des Kunstlebens, des Kunsthandels und des Sammler-
wesens nochmals wesentliche Veränderungen erfah-
ren, bis sie zu der heutigen sympathischen Form ab-
gerundet war. Die Sammlung Reinhart im benach-
barten Winterthur ist nicht ohne Rückwirkung auf
155
Die Sammlung Sturzenegger in St. Gallen. Von Ulrich christoffei
Die Stadt St. Gallen besitzt neben ihrem Kunstmuseum
und einigen hervorragenden Privatsammlungen seit
kurzem eine zweite öffentliche Sammlung, die aus
der Schenkung des Stickereiindustriellen Eduard
Sturzenegger (1854—1952) hervorgegangen ist
und die nach dem allmählichen Ausbau der Be-
stände im Jahre 1957 neu eröffnet werden konnte.
Schon das Zustandekommen dieser Bildersammlung
ist für die Zeit ihrer Entstehung bezeichnend. Der
Besitzer hat sich aus einfachen Verhältnissen herauf-
gearbeitet und ist vom Stickereizeichner durch per-
sönliche Tüchtigkeit und durch kluge Ausnützung
der Handelslage zum großen Unternehmer der Sticke-
reiindustrie aufgestiegen, der seine Liebhaberei nun
auf die Malerei richtete und nach eigenem Willen
und Gefallen Bilder zu sammeln begann. Dabei be-
günstigte er weniger die jüngeren lebenden als die be-
kannten älteren und alten Meister und suchte durch
eigene Erfahrung zu einem Urteil zu gelangen, ehe
er sich der Beratung durch einen Maler anvertraute.
Im Jahre 1926, nachdem er etwa ein Viertel Jahrhun-
dert am Aufbau seiner Sammlung tätig gewesen,
schenkte Sturzenegger seinen Kunstbesitz der Stadt
St. Gallen, wobei er sich nur das Recht vorbehielt,
einzelne Bilder auszutauschen oder neue hinzuzu-
fügen, und nach seinem Tode 1952 sollte die Samm-
lung nach den neueren Strömungen auf dem Gebiete
des Kunstlebens, des Kunsthandels und des Sammler-
wesens nochmals wesentliche Veränderungen erfah-
ren, bis sie zu der heutigen sympathischen Form ab-
gerundet war. Die Sammlung Reinhart im benach-
barten Winterthur ist nicht ohne Rückwirkung auf
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