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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 54.1938-1939

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Christoffel, Ulrich: Die Dämonie des Tieres: Arbeiten von Joseph Mader
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https://doi.org/10.11588/diglit.16487#0134

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Joseph Mader. Kraniche

Die Dämonie des Tieres. Arbeiten von Joseph Mader

Bekenntnisse zum Tafelbild und seinen künstlerisch
lebendigen Möglichkeiten sind heute selten gewor-
den, wo sich der große Zug den dekorativen Auf gaben
des Wandschmuckes und der farbigen Ornamentie-
rung der Leere zuwendet und die meisten Künstler
durch den Aufschwung der neuen Architekturmale-
rei schneller zum Ziele gelangen als durch Ausstel-
lungen und Atelierarbeit, und sie überraschen beson-
ders im Munde eines jungen Künstlers, der sich sel-
ber auf dem Gebiete des Wandbildes mit Erfolg be-
tätigt hat und der durch seine Begabung und durch
die Überlieferung seines Stammes und seiner Um-
gebung auf die große dekorative Bildform nachdrück-
lich hingewiesen wird. Das geschlossene Tafelbild ist
als Quelle der farbigen Phantasien und Gedanken
der Malerei unentbehrlich, denn nur aus dem Rah-
men des Tafelbildes, das der Künstler zum Zeugen
seines Könnens und Wollens und zum Medium seiner
Zwiesprache mit der Natur und dem Leben macht,
können die Bildideen hervorgehen, die das schöpfe-
risch Erfundene und Gestaltete in die breitere Ent-
faltung und Auseinanderlegung der Alauerflächen
überführen.

An der Verwirklichung einer Bilderwelt, die ihm an-
geboren ist und über deren Entstehung in seiner

Phantasie er kaum Auskunft zu geben vermag, ar-
beitet auch Joseph Mader im stillen, und er ist sich der
ideellen Schwierigkeiten wohl bewußt, die den Maler
von dem Bilde trennen, wie es in seiner Vorstellung
und in seinem Blute liegt, und er weiß, daß es die
ganze geistige Kraft anzuspannen gilt, um das Bild
in Linie und Zeichnung und die Zeichnung wieder
in farbiges Leben zu übersetzen. Die Hemmungen
liegen nicht so sehr im Technischen und Artistischen,
womit sich Stümper ohnehin oft gewandter abfinden
mögen als der Künstler, der sich um die innere Bild-
haftigkeit seiner Einfälle bemüht, als bei den Graden
der Gestaltung, durch die sich neue Erfindungen ans
Licht der Anschauung emporringen müssen.
Joseph Mader ist Niederbayer und stammt aus Lands-
hut, wo er 1905 geboren wurde und wo er aufge-
wachsen ist. Er gelangte aus eigenem Antrieb und
ohne äußere Anregung zur Kunst. Landshut freilich
besitzt in seinen Residenzen und Kirchen und in der
Anlage seiner Straßen und Häuserreihen Charakter
und Farbe genug, um jedem künstlerisch aufgeschlos-
senen jungen Menschen Eindrücke fürs Leben mit-
zugeben, denn mehr als andere Städte vereinigt
Landshut mit der wohligen Behaglichkeit seiner
Bauwerke auch den großen Zug des Monumentalen.

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