Max Pechstein. Fischerhafen (Zeichnung)
Max Pechsteins neue Landschaften. Ausstellung in der Galerie von der Heyde, Berlin. Von Fritz Hellwag
So sicher im Einklang mit der Natur, ihr gegen-
über fest auf sich seihst gestellt, seine bedeutenden
künstlerischen Mittel ganz zum lauschenden Antwor-
ten und gar nicht zum befehlenden Fragen verwen-
dend, — so offenbar im Schaffen glücklich ist uns
Pechstein noch nie begegnet wie in dieser Ausstel-
lung, die 70 seiner letzten Werke, Landschaften in
Öl, Aquarell und Zeichnung, sowie einige figürliche
Bewegungsskizzen vereinigte und einen bedeutenden,
sehr verdienten Erfolg hatte.
Wer von Pechstein als Landschafter hört, mag sich
wohl zuerst an jene stileinheitliche Ausbeute erin-
nern, die er ehedem von seinem Aufenthalt in der
Südsee mitbrachte, und die gesammelt war, um dem
zerfasernden Impressionismus eine Synthese groß-
gesehener Formen und Flächen in reinen Farben
gegenüber zu stellen, wie es von dort aus und zu
ihrer Zeit Paul Gauguin und Edward Münch schon
getan hatten. Es war gewiß, daß Pechstein für sich
selbst sehr viel dabei gelernt hat, und manches davon
lebt auch heute noch in seiner Naturdarstellung. Der
größere Gewinn jenes Erlebnisses ist aber wohl in
sein figürliches Schaffen übergegangen, dem auch er
sich in den folgenden Jahren, dem Zeitverlangen
entsprechend, hauptsächlich zugewendet hat. Das
Gesicht der deutschen Kunst begann schon damals,
sich sehr schnell zu verändern: als er heimkehrte,
vom rein Malerischen erfüllt, da hüllte die deutsche
Landschaft sich bereits in ein mvstisches oder sym-
bolisches Gewand, und im Figürlichen beherrschte
ein theoretischer Expressionismus, der halb litera-
risch, halb abstrakt eingestellt war, das Feld. Zwi-
schen diesen, sich je verengenden Extremen hat ein
im Grunde sehr naives Naturkind wie Pechstein
sich nicht wohl fühlen können; es lag seiner sinn-
lichen Art gar nicht, sich auf Problematisches fest-
zulegen, aber es gelang doch nicht, sich von Einflüs-
sen von beiden Seiten freizuhalten. Seine Art, mit
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Max Pechsteins neue Landschaften. Ausstellung in der Galerie von der Heyde, Berlin. Von Fritz Hellwag
So sicher im Einklang mit der Natur, ihr gegen-
über fest auf sich seihst gestellt, seine bedeutenden
künstlerischen Mittel ganz zum lauschenden Antwor-
ten und gar nicht zum befehlenden Fragen verwen-
dend, — so offenbar im Schaffen glücklich ist uns
Pechstein noch nie begegnet wie in dieser Ausstel-
lung, die 70 seiner letzten Werke, Landschaften in
Öl, Aquarell und Zeichnung, sowie einige figürliche
Bewegungsskizzen vereinigte und einen bedeutenden,
sehr verdienten Erfolg hatte.
Wer von Pechstein als Landschafter hört, mag sich
wohl zuerst an jene stileinheitliche Ausbeute erin-
nern, die er ehedem von seinem Aufenthalt in der
Südsee mitbrachte, und die gesammelt war, um dem
zerfasernden Impressionismus eine Synthese groß-
gesehener Formen und Flächen in reinen Farben
gegenüber zu stellen, wie es von dort aus und zu
ihrer Zeit Paul Gauguin und Edward Münch schon
getan hatten. Es war gewiß, daß Pechstein für sich
selbst sehr viel dabei gelernt hat, und manches davon
lebt auch heute noch in seiner Naturdarstellung. Der
größere Gewinn jenes Erlebnisses ist aber wohl in
sein figürliches Schaffen übergegangen, dem auch er
sich in den folgenden Jahren, dem Zeitverlangen
entsprechend, hauptsächlich zugewendet hat. Das
Gesicht der deutschen Kunst begann schon damals,
sich sehr schnell zu verändern: als er heimkehrte,
vom rein Malerischen erfüllt, da hüllte die deutsche
Landschaft sich bereits in ein mvstisches oder sym-
bolisches Gewand, und im Figürlichen beherrschte
ein theoretischer Expressionismus, der halb litera-
risch, halb abstrakt eingestellt war, das Feld. Zwi-
schen diesen, sich je verengenden Extremen hat ein
im Grunde sehr naives Naturkind wie Pechstein
sich nicht wohl fühlen können; es lag seiner sinn-
lichen Art gar nicht, sich auf Problematisches fest-
zulegen, aber es gelang doch nicht, sich von Einflüs-
sen von beiden Seiten freizuhalten. Seine Art, mit
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