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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 54.1938-1939

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Dussler, Luitpold: Italienische Kunstausstellung 1939
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https://doi.org/10.11588/diglit.16487#0406

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Benvenuto Cellini. Statuette vom Sockel des Perseus

die Grenzen des Heimat -
sitzes hinaus zeitweise
zum kapitalen Träger
europäischer Kunstförde-
runggeworden ist. Diesem
Ausmaß entsprechend,
vereinigt die Mostra Me-
dicea eine Ubersicht von
Kunst- und Kulturgütern,
die zwar in erster Linie
immer auf den Genius
von Florenz zurückweist
und diesen ins hellste
Licht rückt, ah er andrer-
seits keineswegs auf das
Lokale beschränkt bleibt.
Denn wie schon die ältere
Generation unter Cosimo
und Lorenzo Medici wie-
derholt die Kunst der
cisalpinen Lande in ihren
Interessenkreis zog und
Werke von Roger van
derTVeyden, N. Froment.
Schöpfungen französi-
scher Goldschmiedepla-
stik ihrer Sammlung ein-
verleibte, so sind auch
späterhin Gemälde, Mi-
niaturen, Schaumünzen
und Tapisserien deut-
scher, französischer und
niederländischer Meister,
teils auf dem Wege fami-
liärer freundschaftlicher
Beziehungen, teils als
direkte Aufträge vom
Norden bezogen worden.
Mit dem Aufstieg der
Medici aber zur päpst-
lichen Macht unter Leo X.
und Clemens VII. hat sich
ganz allgemein der künst-
lerische Aufgabenkreis
dieses Stammes so sehr

Florenz, Loggia dei Lanzi geweitert, daß eine Ver-

gegenwärtigung dieser
Jahrzehnte von selbst zur
Repräsentation dessen
führt, was damals von

Italienische Kunstausstellungen 1939. Von Luitpold Dußler Namen und Klang in der

italienischen Kunst gewe-
sen ist: Raffael, Michel-

Von den italienischen Kunstausstellungen dieses Som- angelo, Peruzzi, die Architektenfamilie der Sangallo,
mers ist auf diesen Seiten bereits der Mostra Leo- Tizian und Sebastiano del Piombo verpflichten sich
nardo in Mailand und der Veroneses gedacht worden dem Dienst dieser Herrn, und die weltliche Linie auf
'Juliheft S. 515, Augustheft S.550). Dem Range Florentiner Boden läßt es sich ebenso angelegen sein,
nach steht die Florentiner Ausstellung im Palazzo die jüngeren Talente wie Pontormo, Bronzino. Vol-
Medici auf gleicher Höhe, nur liegt ihr ein anderer terra, Allori, Vasari zu fördern. So fügt die Ausstel-
programmatischer Gedanke zugrunde: weder das lung in dichter Reihe, vom beginnenden Quattrocento
Werk eines einzelnen Künstlers noch einer bestimm- bis an den Ausgang des 16. Jahrhunderts, die edel-
ten Schule will gezeigt werden, sondern die grandiose sten Erzeugnisse an kirchlichen und profanen Bild-
Leistung eines Florentiner Geschlechtes, dessen Mä- Stoffen, an Werken der Plastik und des Kunstgewer-
zenat sich über Jahrhunderte hin erstreckt und über bes zusammen, man gewinnt Einblick in den Wandel

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