Igo Pötsch. Landschaft von Korcula (Dolomiten)
Das künstlerische Gesicht der deutschen Ostmark. Von Oskar Schürer
Nicht nur deutsche Lande und ihre Menschen wurden
uns mit Österreichs Rückkehr neu geschenkt. Auch
deutsche Kunst in reicher Fülle und Ausdruckskraft
ward uns zurückgegeben, Kunst dieser Lande und
dieser Menschen und in ihr oft die stärkste Selbst-
aussage ihres Wesens.
Zurückgegeben! Ja. wir hatten sie verloren. Die
Großleistungen deutscher Kunst im Südosten des
Reichs — sie dämmerten unerkannt und ungenutzt
für unser Volksbewußtsein.
YY ie unsere Geschichtsschreibung ganz allgemein
ihre Horizonte zu eng zog und entscheidendes deut-
sches Schicksal außerhalb ihrer Blickweite verdun-
keln ließ, so daß Innerdeutsches oft zu hoch, vielfach
falsch eingeschätzt -wurde ohne den großen Ausgleich
des Südostraums, — so ging auch die Geschichts-
schreibung der deutschen Kunst allzu enge Kreise ab,
nicht ahnend, daß sie sich damit so mancher Antwort
auf Fragen, wie die Kunst Innerdeutschlands sie
stellte, willkürlich begab.
Schon ehe die Grenzen fielen, erscholl — vor allem
aus österreichischen Landen selbst — der Ruf nach
gesamtdeutscher Geschichtsauffassung und auch in
der Kunstforschung wurden schon Breschen geschla-
gen in die vom 19. Jahrhundert ererbte Wallaufrich-
tung innerhalb des großen Yolkskörpers der Deut-
24«
187
Das künstlerische Gesicht der deutschen Ostmark. Von Oskar Schürer
Nicht nur deutsche Lande und ihre Menschen wurden
uns mit Österreichs Rückkehr neu geschenkt. Auch
deutsche Kunst in reicher Fülle und Ausdruckskraft
ward uns zurückgegeben, Kunst dieser Lande und
dieser Menschen und in ihr oft die stärkste Selbst-
aussage ihres Wesens.
Zurückgegeben! Ja. wir hatten sie verloren. Die
Großleistungen deutscher Kunst im Südosten des
Reichs — sie dämmerten unerkannt und ungenutzt
für unser Volksbewußtsein.
YY ie unsere Geschichtsschreibung ganz allgemein
ihre Horizonte zu eng zog und entscheidendes deut-
sches Schicksal außerhalb ihrer Blickweite verdun-
keln ließ, so daß Innerdeutsches oft zu hoch, vielfach
falsch eingeschätzt -wurde ohne den großen Ausgleich
des Südostraums, — so ging auch die Geschichts-
schreibung der deutschen Kunst allzu enge Kreise ab,
nicht ahnend, daß sie sich damit so mancher Antwort
auf Fragen, wie die Kunst Innerdeutschlands sie
stellte, willkürlich begab.
Schon ehe die Grenzen fielen, erscholl — vor allem
aus österreichischen Landen selbst — der Ruf nach
gesamtdeutscher Geschichtsauffassung und auch in
der Kunstforschung wurden schon Breschen geschla-
gen in die vom 19. Jahrhundert ererbte Wallaufrich-
tung innerhalb des großen Yolkskörpers der Deut-
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