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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 54.1938-1939

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Hager, Werner: Der Bildhauer Arno Breker
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https://doi.org/10.11588/diglit.16487#0022

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Arno Breker. Löwe am Maschsee bei Hannover. Bronze

Der Bildhauer Arno Breker. Von Werner Hager

In der Werkstatt Arno Brekers stehen zur Zeit sehr
bedeutende Entwürfe bildhauerischer Werke, die das
neugestaltete Stadtbild Berlins an hervorragender
Stelle schmücken werden. Dem jungen Meister ist
vergönnt, im Rahmen dieser außerordentlichen Unter-
nehmungen aus dem Vollen zu schaffen; das heißt er
wird bestimmende Züge in das Bild der deutschen
Kunst der kommenden Jahrzehnte eintragen. In die-
ser Zeit wird sich bei uns der führende Rang der
Plastik unter den bildenden Künsten immer klarer
herausstellen; schon heute zeigt sich bei jeder ver-
gleichenden Ubersicht des deutschen Kunstschaffens
ihre überlegene Geschlossenheit, ihr machtvolles,
innerlich sicheres Vorwärtsstreben. Es wird in
Deutschland wieder eine monumentale Plastik geben,
nicht nur der Möglichkeit nach, sondern in Wirklich-
keit, nicht nur in Gedanken und Entwürfen, son-
dern in Stein und Erz. Denn zur Formgebung, vor

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allem zu den Bauten des Dritten Reiches gehört das
großgestaltete Menschenbild notwendig hinzu. Auf-
träge von lange nicht mehr erlebter Bedeutung fol-
gen sich heute schon in ununterbrochener Reihe. Das
gestalthafte Sehen, das im hinter uns liegenden male-
rischen Jahrhundert immer nur in opfervollem Den-
noch sich behauptete, ist durch die auf das Klare und
Große ausgehende menschenbildende Gesinnung der
neuen Zeit siegreich zum Durchbruch geführt
worden.

Brekers Kunstweise ist ausgezeichnet durch eine
starke, unmittelbare Sinnlichkeit des Erlebnisses der
tastbaren Form, durch eine bis zur Härte gehende
Ablehnung optisch-malerischer Reize, durch äußerste
Zurückhaltung gegenüber gedanklichen Belastun-
gen des Sinnes der Gestalt. Was er geben will, ist
greifbare Existenz im Räume, körperliche Form, die
durch ihr reines Dasein wirkt; für ihn ist die Figur
 
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