Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 54.1938-1939
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https://doi.org/10.11588/diglit.16487#0096
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Nannen, Henri: Farne und Dekoration bei Ferruccio Ferrazzi
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Ferruccio
Ferrazzi
Horitia
ten Materie in Linie und Modellierung vollendet
wiedergegeben. Dabei wird die Modellierung weni-
ger durch starke Schatten als durch eine leichte Trü-
bung in den zurücktretenden Partien erreicht. Diese
Trübung im Gegenspiel zu den weiß gehöhten Tei-
len gibt nicht nur die grobe Modellierung, sondern
sie macht vor allem das Stoffliche der Haut, ihre
dünnwandige, zarte, jugendliche Beschaffenheit sicht-
bar. Das nimmt der Zeichnung jede ,.eisige klassische
Schönheit", die Vincenzo Constantini in seinem Buch
über italienische Malerei der Gegenwart den Zeich-
nungen Ferrazzis zuschreibt. Gerade die vibrierende
Belebtheit der völlig dichten und in ihrer materiellen
Konsistenz geradezumalerisch wiedergegebenen Fläche
unterscheidet Ferrazzi von der klassizistischen Kälte
der meisten seiner Zeitgenossen.
Ganz augenscheinlich sichtbar wird dieses Gefühl des
Künstlers für die geheimnisvollen Beziehungen zwi-
schen Farbe und dargestellter Materie in seinen Ge-
mälden. Sieht man den Bücken der auf dem Bilde
„Heiteres Leben" dargestellten Frau an, so vermeint
man fast eine Tastempfindung zu verspüren, mit
einer so unvergleichlichen Sicherheit ist hier die
weiche Festigkeit blühenden Fleisches dargestellt.
Nicht nur, daß die Form von innen her plastisch
gespannt erscheint, sondern gerade die körperliche
Beschaffenheit der Materie, in diesem Falle der
Haut, ihre substantielle Erscheinung und ihr Duft
werden hier mit rein malerischen Mitteln zur An-
schauung gebracht. Nimmt man dagegen das Bild des
Stieres, so teilt sich einem sogleich die andersartige
Beschaffenheit der dargestellten Materie mit: hier
Ferrazzi
Horitia
ten Materie in Linie und Modellierung vollendet
wiedergegeben. Dabei wird die Modellierung weni-
ger durch starke Schatten als durch eine leichte Trü-
bung in den zurücktretenden Partien erreicht. Diese
Trübung im Gegenspiel zu den weiß gehöhten Tei-
len gibt nicht nur die grobe Modellierung, sondern
sie macht vor allem das Stoffliche der Haut, ihre
dünnwandige, zarte, jugendliche Beschaffenheit sicht-
bar. Das nimmt der Zeichnung jede ,.eisige klassische
Schönheit", die Vincenzo Constantini in seinem Buch
über italienische Malerei der Gegenwart den Zeich-
nungen Ferrazzis zuschreibt. Gerade die vibrierende
Belebtheit der völlig dichten und in ihrer materiellen
Konsistenz geradezumalerisch wiedergegebenen Fläche
unterscheidet Ferrazzi von der klassizistischen Kälte
der meisten seiner Zeitgenossen.
Ganz augenscheinlich sichtbar wird dieses Gefühl des
Künstlers für die geheimnisvollen Beziehungen zwi-
schen Farbe und dargestellter Materie in seinen Ge-
mälden. Sieht man den Bücken der auf dem Bilde
„Heiteres Leben" dargestellten Frau an, so vermeint
man fast eine Tastempfindung zu verspüren, mit
einer so unvergleichlichen Sicherheit ist hier die
weiche Festigkeit blühenden Fleisches dargestellt.
Nicht nur, daß die Form von innen her plastisch
gespannt erscheint, sondern gerade die körperliche
Beschaffenheit der Materie, in diesem Falle der
Haut, ihre substantielle Erscheinung und ihr Duft
werden hier mit rein malerischen Mitteln zur An-
schauung gebracht. Nimmt man dagegen das Bild des
Stieres, so teilt sich einem sogleich die andersartige
Beschaffenheit der dargestellten Materie mit: hier