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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 54.1938-1939

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Nannen, Henri: Heroisches Italien
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https://doi.org/10.11588/diglit.16487#0101

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bildlich anschaulich gemacht ist, was die Künstler
aller Länder und verschiedenster Zeiten in Italien
suchten und fanden: das Land einer bis aufs äußerste
gesteigerten und ausgeglichenen Natur. Auch die
zahlreichen Künstler, denen Italien nicht heimatlich
angestammter Boden war, aus Deutschland, aus
Frankreich, den Niederlanden, aus England und den
nordischen Ländern, wurden immer wieder von dem
berückenden Zauber dieser Halbinsel im Mittelmeer
angezogen. Was wäre z. B. das Bild der deutschen
Kunst ohne die Romantiker und die Maler, die im
Ablauf des 19. Jahrhunderts ihren Spuren folgten.
Man braucht bloß aus dem Stegreif eine kleine Reihe
von ihnen zu nennen, um sofort eine ganze Vorstel-
lungswelt aufsteigen zu sehen: Josef Anton Koch,
Fohr, Horny, Fries, Reinhold, Ludwig Richter, Rott-
mann, die Oliviers, Schnorr von Carolsfeld, Preller,
Schirmer, Feuerbach, Böcklin, Kanoldt, sie alle wur-
den nie müde, die Herrlichkeit des Landes Italien zu
schildern, dessen Schönheit auch wir Heutigen uns
nicht entziehen können.

Auch Professor Schultze-Namnburg ist nicht nur als
Bildberichterstatter ausgezogen, sondern er hat die
Photographie als künstlerisches Mittel angewandt.

Schultze-Naumburg hat über das Bildmäßige in der
Photographie in einem ebenfalls bei Bruckmann er-
schienenen Buch allerlei Beachtenswertes gesagt, und
so bringen auch die Photos des Italienwerkes inner-
halb der Lichtbildnerei manches Neue.
Was die bisherige Photographie der italienischen
Landschaft betrifft, so ist man meist nicht viel über
die ,.Ansicht" hinausgekommen. Wir haben zwar
meisterhafte Aufnahmen der Bauwerke, der Gemälde
und Statuen, aber die Absicht, auf Grund der in Ita-
lien gegebenen Natur rein bildhafte Erscheinungen
im Lichtbild zu gestalten, wird man nur verschwindend
selten antreffen. Schultze-Naumburg hat diesen Ver-
such gewagt. Es kam ihm nicht darauf an, irgend-
einen besonderen Ort oder Gegenstand abzubilden,
sondern lediglich darauf, innerhalb der reichen ita-
lienischen Landschaft Vorwürfe zu finden, die, von
einem gewissen Standort aus gesehen, eine geschlos-
sene und für die Natur charakteristische Bildwirkung
abgaben. Über die künstlerischen Beweggründe hin-
aus weist Schultze-Naumburgs Italienbuch auch
manche technischen Einzelheiten nach, die zum Er-
folg dieses ungewöhnlich schönen Werkes beigetragen
haben. h, n.
 
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