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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 6.1895

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Luthmer, Ferdinand: Theilung der Räume durch Möbelgruppen
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Feuerfeste braune Bronzefarbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.6759#0020

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Seite 6.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Zanuar-Heft.

immer ,nehr verbreiteten Sitte, das pianino frei zu stellen, Rech-
nung trägt.

Sehr geeignet zu einem ungezwungenen Raumabschluß erweisen
sich Verbindungen von Sitzbänken mit Bücherkasten, von
welchen unser Heft zwei, eins im Empire- und eins im amerika-
nischen Stil darstellt (Abbildung Nr. und s6). Es sind keine
Bibliothek-Möbel; denn in einer solchen, in welcher ernstes Studium
gepflegt wird, wird immer der Arbeitstisch und die an der Wand
angeordneten Bücherschränke mit ihren Geistesschätzen dis natur-
gemäße Anordnung bleiben. Im Herren- und Wohnzimmer jedoch
eine behagliche Ecke zu bilden, in welcher man eine Stunde mit der
Lektüre eines Lieblingsschriftstellers, einer sensationellen Broschüre
verbringt, sind diese Möbel besonders geeignet. Unsere Möbel-
Industrie ist ja auch sonst recht erfinderisch in der Herstellung
praktischer und raumsparender Gestelle für eine Handbibliothek
oder für Zeitschriften, welche in der Nähe der Ehaise-longue auf-

Nr. Z) bildet eine dekorirte Eck-Staffelei das Hauptmotiv, vor
welchem eine Ehaise-longue und einige orientalische Tabourets
zum Sitzen und plaudern einladen. Wie sich solche Ecke mit
einer Fensternische zu einem ebenso behaglichen wie reichen Ar-
rangement gestalten läßt, zeigt das dritte in Rokokoformen
gehaltene Beispiel (Abbildung Nr. 6).

Eine ganz originelle Verwendung eines breiten Fensterpfeilers
zu einem ins Zimmer hineingebauten und dieses theilenden Ar-
rangement führt uns endlich Rimbel in Abbildung Nr. s7 vor.
Zwei Ehaises-longues, eine am Fensterpfeiler stehend, die andere
rechtwinkelig dazu ins Zimmer hineingestellt, lehnen sich mit ihrem
Ropfende an ein hohes, etagsrenartiges Möbel an. Die frei-
stehende Polsterbank hat eine Seitenwand, welche die Zimmer-
theilung markirt, auf ihrem Gesims finden wir Dekorations-
Gegenstände aufgestellt. Zn der durch die beiden Bänke gebildeten
Ecke ist ein kleiner, niedriger Tisch mit einigen Stühlen angeordnet.

Eine behaglichere Ecke für
eine kleine Gesellschaft,
welche nach einem guten
Diner bei einer feinen Zi-
garre ihren Mokka schlür-
fen will, läßt sich kaum
denken. Außerdem beweist
uns dies Arrangement
wieder einmal, daß neue
Möbel-Gedanken für den
gar nicht so schwer zu
finden sind, der sich mit
Znteresse in die Bedürfnisse
der Gesellschaft vertieft und
nicht blos daran denkt, wie
seine Möbel stilistisch wir-
ken, sondern auch wie sie
benutzt werden sollen. —

^Abbildung Nr. 7. Speise - Zimmer in einem Pariser Sause.

gestellt werden können: wir erinnern nur an die bekannten eng-
lischen Drehgestelle. Während diese aber in ihrer Form etwas
Monströses haben, ist bei unseren Beispielen die Verbindung von
Bücherkasten und Sofa in ebenso gefälliger wie praktischer Weise
gelöst. Auch für die Aufstellung kleiner Sammlungsstücke, die
man gern in der Nähe des Auges hat, ist bei unseren Möbeln
passender Raum vorgesehen.

Die Zimmer-Ecke ist selbstverständlich immer der geeigneteste
Platz für ein geschloffenes „Etablissement". Auch hierfür gibt
unser Heft einige hübsche Beispiele. Bei dem einen (Abbildung
Nr. 2) wird die Ecke durch einen Spiegel belebt, der natürlich,
da er schräg hängen und in die Ecke passen soll, einen nach
unten verjüngten Rahmen haben muß. Wie oft sieht man —
beiläufig bemerkt — diese trapezförmigen Eckspiegel irrthümlicher
Weise auf die glatte Wand gehängt! Unter demselben ist aus
einem Etagsren-Schränkchen, einem Fantasie-Ständer und einem
Sessel eine hübsche Gruppe gebildet. Bei dem zweiten (Abbildung

Feuerfeste braune
Brvnzefarbe.Eine feuer-
feste braune Bronzefarbe
auf Rupfer und Messing
erhält man nach der
„Eentr.-Ztg. für Gpt. u.
Mech." auf folgende Art:
Man nimmt 2 Z krystal-
lisirten Grünspan, ebenso-
viel feingestoßenen Sal-
miak, löst das Ganze in
1 Regen-oder destillirtem
Wasser auf, läßt die Lö-
sung bedeckt 3 bis H Stunden ruhig stehen und gießt dann noch^
3/r I Wasser hinzu. Nun hält man den zu bronzirenden Rupfer-
gegenstand, welcher rein sein muß, über ein Rohlenfeuer, so daff
er überall gleiche Hitze bekommt und gleichförmig anläuft. Zu-
letzt bestreicht man den Gegenstand mit der Mischung und
trocknet dann behutsam wieder ab. Nach einer fünf- bis sechs-
maligen Behandlung erhält das Rupfer eine Messingfarbe, nach-
einer sechs- bis zehnmaligen Behandlung ein schönes Gelb. Soll
die Farbe des Rupfers ins Braune übergehen, so darf man es
nicht mehr heiß bestreichen. Will man es hellbraun haben, sc>
muß das Verfahren 20- bis 25 mal wiederholt werden. Zst die
gewünschte Farbe erreicht, so legt man das Rupfer in reines
Wasser, doch muß man sich hüten, es gleich nach dem Heraus-
nehmen zu putzen oder schnell abzutrocknen, es muß dies sehv
behutsam geschehen. Hierauf hält man den Gegenstand über
ein schwaches Rohlenfeuer, worauf die Bronze haltbar und
feuerfest wird. — __
 
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