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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 6.1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.6759#0032

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Januar-Heft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

5eite f5.

fn unseren ?Dllujtratinnen.

^^itel-Vignette von A. Kühn. Unser Titelbild zeigt diesesmal einen

Hausflur in gothischem Stil, dessen Formgebung sich gerade für solche
Räume dnrchbilden läßt, weil überall das Material unverhüllt zu Tage tritt.
Sowohl das Steinwerk der Treppe, des Geländers und der Tragesäule und
Bögen, wie auch Balken und Verbretterung der Decke, jeder Theil wird im
Einzelnen zur Mitwirkung herangezogeu und das Ganze gewinnt seinen
malerischen Reiz endlich in um so höherem Maße durch die interessanten
Durchblicke, die ein stattliches Treppenhaus gewährt.

Auf unsere Abbildungen Nr. 2, 3, q, 6, ^6, ^7 und auf die Kunst-
beilage zum ersten Bogen
ist bereits in unseremArtikel
„Theilung der Räume durch
Möbelgruppen" beschrei-
bend eingegangen.

Speise-Zimmer in
einem Pariser Hause, Ab-
bildung Nr. 7. Dieses Bild
-führt uns in ein an einem
inneren Lichthofe gelegenes
Gemach, das mit den Neben-
räumen durch Bogenöff-
riungen in durchgehender
Verbindung steht. In Ueber-
«instimmung mit diesen letz-
teren sind auch die Fenster
und der Spiegel durchge-
bildet, den die Architektur
oberhalb des breiten Mar-
morkamins einschließt. Hier-
durch erhält das Ganze ein
sehr vornehmes Gepräge,
das ferner aber auch nicht
weniger in der Einrichtung
zum Ausdruck gelangt. Der
schöne Tisch, die bequemen
und eleganten Stühle, der
Bronzelüster und die Giran-
bolen, jeder Gegenstand
athmet den behäbigen, fran-
zösischen kvohlstand und der
freie Durchblick durch die
weitere Enfiladekarakterisirt
in seiner durch keinerlei
Portisren und Gardinen
beengten Offenheit den Pa-
riser Geschmack bei Lin-
richtung solcher Räume.

Schlaf-Zimmer in
-einem Pariser Hause, Ab-
bildung Nr. 8. Ebenso wie
in dem vorigen die Offen-
heit und Zugänglichkeit, be-
zeichnet in diesem Raum die
Abgeschlossenheit und Ruhe,
das vor Allem unterschei-
-dende Merkmal für seine
Benutzungsweise. Auch liegt
das Schlaf-Zimmer nicht in
-der Mitte des Hauses, son-
dern au der Front, und
durch hohe Fenster strömt

ein volles Licht in den eleganten Raum ein. Seine Einrichtung ist durchaus
die einer vornehmen französischen Dame, die die intimere» Besuche im Schlaf-
Zimmer empfängt, das deshalb zugleich als Salon ausgestattet sein muß.
Neben dem prachtvollen, großen Bett mit seinen schweren Stoffbehängen,
finden wir daher zierliche Lauseusen, Stühle und Sessel und an den Wänden
kostbare Gemälde, wie sie ein Deutscher schwerlich gerade in seinem Schlaf-
Zimmer unterbringen würde. Den Boden bedeckt bis an den Rand ein
Teppich, der aber rings um die Bettstelle mittelst kleiner loser Teppiche noch
verdoppelt wird. Lin zierlicher Kamin schmückt die Wand gegenüber der
Thür und vervollständigt den Eindruck der äußersten Behaglichkeit, den
das Ganze macht.

Heraldisches Motiv von Maler F. von Hollaky, Abbildung Nr. 9.
Wo die Kunst verstanden wird und der Gewerbesteiß blüht, da bedarf es
-auch nicht vieler Worte zur Erläuterung des vorliegenden Entwurfes, der

Abbildung Nr. ^7. Pfeiler-Möbel zur

als Wand- oder Fensterschmuck für eine Künstlerwerkstätte gedacht und in
den naturalistischen Formen der neueren Münchener Ornamentik komponirt
ist. Line gekrönte Idealgestalt hält rechts das Künstlerwappen und links
das der Gewerke, während die für beide unentbehrliche Malerei in einer
unterhalb entwickelten allegorischen Gruppe zum Ausdruck gebracht ist.
Iederseits hängt endlich noch ein Loth, um die fundamentale Bedingung zu
bezeichnen, nach der ein Bauwerk vor Allem loth- und wagerecht errichtet werden
muß, ehe die Ausschmückung durch Kunst und Kunstgewerbe beginnen kann.

Kronleuchter im Empirestil, ausgeführt von Paul Stotz in Stutt-
gart, Abbildung Nr. O. Keine Formgebung dürfte sich für Bronzeguß so
vortrefflich eignen, wie gerade der Empirestil und das in Rede stehende
Beispiel beweist, wie gut sich derselbe auch den modernen Anforderungen

Verkürzniig einest lnngen Wnnb. von Mart. Kimbel, Breslau.

anpassen läßt. An hübsch gegliederten Ketten hängt eine vasenförmige Ampel
herab, aus der sich die acht Arme für die Lichtträger entwickeln. Aller Dekor
ist dem Material entsprechend komponirt und die Ausführungsweise macht
dem bekannten Institut von P. Stotz alle Ehre.

Salon-Ansicht aus einer Berliner Villa, Abbildung Nr. iz. Dieses
Bild gewährt uns Einblick in einen in modernem Rokokostil ausgestatteten
Salon, dessen Wände über niedriger Sockelleiste in Panneaux getheilt sind,
die Bilder aufnehmen. Sofas und Fauteuils bieten Sitzgelegenheiten und
laden zu vertraulicher Konversation ein.

Trexpen-Aufgang in einem Pariser Hause, Abbildung Nr. Z2. Wir
ergänzen unsere beiden Bilder eines Pariser Speise-Zimmers und eines Schlaf-
Zimmers durch das in Rede stehende Bild eines Treppensturs, der zugleich
geeignet ist, als Wandelhalle und Warteraum zu dienen. Die Architektur
bewegt sich nur in bescheidenen Formen. Den wesentlicheren Schmuck bilden
 
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