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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 6.1895

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Schliepmann, Hans: Deutsche Meister des Kunstgewerbes, [1]: Hermann Götz
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https://doi.org/10.11588/diglit.6759#0034

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Lllnter^llikwirbamgvonftroftssor^ermauN<M)H herausgegeben vou^lernnstcr^öth.

Zu beziehen nur durch den Buchhandel.

Preis vierteljährlich für Deutschland Mk. S.—, für
D-sterr.-Ungarn u. das gesammte Ausland mk. s.so.
Telegramm-Adresse: Aoch Verlag, Darmstadt.

Sämmtliche mit * versehenen Illustrationen stehen unseren Lesern zur verwerthung frei.

LBk" Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaaten.

Illustrationen und textliche Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Nur Sonder-Hefte sind einzeln ä. Nlk. 2.— erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

VI. Iahrg. 1695.

-U Leipzig Dannstadt ^ Wien. M-

Februar-Heft.

^eutschp ^Meister des sMunstgewerbes.

I. Hermann Göh.

ungesunde Trennung zwischen
d Kunstgewerbe und der „eigent-
lichen Kunst" ist eine der verhäng-
nißvollsten Krankheiten unseres von
den Philologen und Juristen am
grünen Tisch verpfuschten Jahr-
hunderts. Sie verhindert eine rechte
Volksthümlichkeit beider Zweige
des großen Baumes der Kunst, sie
vermindert damit auch unmittelbar
die Konkurrenzfähigkeit der hei-
mischen Kunst auf dem Weltmärkte,
da nur eine starke Nachfrage zu-
nächst im peimathlande eine gesunde
Entwickelung der wirthschastlichen
Verhältnisse und damit auch der
künstlerischen Leistungsfähigkeit zur
Holge haben könnte. Unglücklicher-
weise hat bei uns der Kastenhoch-
muth des Philologenthums auch
die Künstler ergriffen; zahllose junge Leute, welche dem Kunst-
gewerbe junge, frische Säfte zuführen könnten, die aber nicht im
Stande sind, sich durch größere Gemälde einen Namen zu machen,
halten es unter ihrer „Künstlerwürde" zu „kunstgewerblichen
Zeichnern" „herabzusinken" und wissen nicht, daß ein Polbein
und Dürer keineswegs verschmäht haben, ihr künstlerisches Können

auch im Handwerk zu bethätigen. Sie werden lieber „künstlerisches
Proletariat", als daß sie sich dem Kunstgewerbe zuwenden, das
doch auch für das Volk viel nothwendiger als die „hohe" Kunst
wäre, da es die nöthige Vorschule für letztere bildet. Erst auf
der gesunden Basis des Kunstgefühls innerhalb unserer vier Wände
läßt sich auch ein Kunstgefühl für die höchsten Aufgaben der
drei großen Schwesterkünste aufbauen; das Zrrlichteliren der mo-
dernen Richtungen ohne jeden Zusammenhang mit dem Empfinden
des großen Publikums ist ja auch nur die traurige Holgeerschei-
nung jener unterbrochenen Entwickelung!

Immer wieder muß daher auf die Nothwendigkeit eines
Zusammengehens von Kunst und Kunstgewerbe hingewiesen werden,
immer wieder muß es als eine erzieherische Pflicht bezeichnet
werden, die der Staat nicht von der Hand weisen darf — wenn
anders er auch der Seelen sich annehmen und nicht todter
Mechanismus werden will — das Kunstgewerbe, namentlich das
volksthümliche, nicht das allein dem Luxus dienende, zu pflegen.

Nnter diesen Umständen muß, meine ich, der Versuch, den
die Redaktion dieses Blattes unternehmen will, die Persönlichkeiten
bedeutender Meister des Kunstgewerbes in zwangloser Holge, doch
jedesmal in abgeschlossener Darstellung dem Leserkreise vorzu-
sühren, mit großer Hreude begrüßt werden. Der außerordentliche
Werth von Sonderausstellungen und Monografien über das Lebens-
werk einzelner Künstler wird immer lebhafter empfunden. Es
ist ein erster Schritt, dem kunstgewerblichen Erfinder seinen Platz
neben dem Maler, Bildhauer, Architekten anzuweisen, wenn auch
die individuelle Eigenart des ersteren auf dem angedeuteten Wege
dem Publikum lebendiger ins Bewußtsein gerufen wird. Dem
Leserkreise der „Zeitschrift für Innen-Dekoration" wird es natürlich
erscheinen, daß in diesem geplanten „Ehrensaale des deutschen
Kunstgewerbes" zunächst das Bild desjenigen Mannes aufgestellt
 
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