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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 6.1895

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Seite f6.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Januar-Heft.

die Gobelins an den wänden und die Teppiche, die den Boden, die Treppe
und den unteren Theil der Geländer bedecken und im Verein mit der pflanzen-
Dekoration den Eindruck des Raumes zu einem äusterst vornehmen steigern.

Reichgeschnitzte Rokoko-Thür mit Gberlichtgitter, Abbildung
Nr. ;z. Diese prachtvolle zweiflügelige Thür mit Gberlichtgitter ist eine von
zwei ähnlichen Thüren, welche für ein Privathaus in Worms von der Hof-
Möbelfabrik A. Beml>6 in Mainz entworfen und in italienischem Nußbaum-
holz ausgeführt wurden. Die Motive der Schnitzerei versinnbildlichen den
Mann, wie er in die Fremde hinauszieht und wie er des häuslichen Familien-
glückes theilhaftig wird. Beide Füllungen lassen einen anmuthigen architek-
tonischen und landschaftlichen Hintergrund erkennen, welcher sich auf die
Städte Worms und Mainz bezieht. Die. Modelle der Reliefs wurden im
Auftrag der Firma Bembö von Herrn Professor I. von Kramer in München
angefertigt, während die nach diesen Modellen in sehr intimer weise ge-
schnitzten Füllungen ebenfalls aus dem Atelier der Firma Bembä hervor-
gingen. Auch der reiche Dekor der Umfassungsleisten und der schönen Bronze-
beschläge zeugen von feinstem Geschmack in der Komposition und von
ungemeinem Geschick in der Ausführungsweise. Ebenso bewegt sich das

uud Baisch, die Ansicht des Karlsruher Schlosses von Professor Tenner und-
die beiden unteren Trachtenbilder von den Professoren Llaus Meyer und Ritter-
Speise - Zimmer von Gebrüder Himmelheber, Abbildung Nr. ^8.
Dieses für eine Villa in Schopfheim ausgeführte Speise-Zimmer zeigt-
im Gegensatz zu dem auf Abbildung Nr. 7 dargestellten pariser Sxeisesaal
einen echt deutschen Typus. Die breiten Thüren haben reiche pilasterartigo
Bekleidungen und in Zusammenhang mit der hohen Wandtäfelung füllt die-
Ecke ein zierlicher Wasch-Apparat. Tisch, Stühle und Kredenzschrank find
ebenso wie die Architektur des ganzen Raumes im Stil der deutschen Renais-
sance gehalten und zeigen den soliden Luxus einer gediegenen Wohlhabenheit-

Ein durch Elektrizität beivegtrr Plafond. Wie uns das Patent,
bureau I. Fischer in Wien mittheilt, hat man in Paris vor Kurzem bei
dem Baue einer Konzerthalle eine neue Anwendung der Elektrizität gemacht.
Es handelte sich darum, einen Konzertsaal so zu konstruiren, daß Tags über
das Glasdach des Hauses die Decke des Saales bilde, während bei den Abend-
Vorstellungen ein dichter Plafond den Raum nach oben abschließen sollte.
Demnach war es nothwendig, einen beweglichen Plafond herzustellen, und

Abbildung Nummer Z8. Sperse-Zimnrrv in einer Schopf Helmer Villa. Ausgef. von Gebr. Himmelheber, Karlsruhe.

Bronzegitter der Gberlichtfüllung in reizvollster Formgebung und ist von
technisch vorzüglicher Ausführungsweise.

Altdeutsche Trinkstube mit Wandmalerei, entworfen von A. Glaser,
zweite Illustrations-Beilage, was kann es Behaglicheres zum geselligen
Wonnetrunk geben, als eine in altdeutscher Art ausgestattete Stube mit hoher
Holzvertäfelung, festen, um die Mauerpfeiler herumgeführten Bänken, schwerer
Balkendecke und Wandbildern vom Frieden daheim und vom Kriege „wo
hinten weit in der Türkei die Völker aufeinander schlagen". Zn trefflicher
Weise hat es unser Künstler verstanden, bei dieser Ausstattung Lieblichkeit
und Gedankenfülle miteinander zu verbinden, und der obere Fries, der neben
Gbst und wein auch üppige fremdländische Früchte enthält, deutet die Ge-
nüsse an, mit denen der gastfreie Besitzer oder der behäbige Schenke seine
Gäste zu bewirthen pflegt, die sich hier gewiß so glücklich fühlen, daß
ihnen, wie man sagt, keine Stunde schlägt.

Paravent in Seidenmalerei, Festgabe der Großherzoglichen Kunstschule
Karlsruhe zum Regierungs-Jubiläum Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von
Baden, Abbildung Nr. ss. An der Ausführung dieser prächtigen Ehrengabe
haben sich verschiedene Professoren der Badischen Kunstschule betheiligt, und
zwar stammt die Portraitgrupxe der Großherzoglichen Herrschaften von Pro-
fessor E. Schurth, der Amor von Professor F. Keller, die beiden Ansichten
von Schloß Baden und Schloß Mainau von den Professoren G. Schönleber

diese Aufgabe wurde auch in glücklicher und zweckentsprechender weise gelöst.
Der Plafond besteht aus zwei Theilen, welche von der Mitte aus nach den.
beiden Seiten hin oder umgekehrt bewegt werden können, und zwar sind
diese beiden Theile des Plafonds auf Rollbrücken aufgebracht, welche durch
Elektrizität bethätigt werden. Die Elektrizitätsquelle ist für jeden der beiden
Theile je ein Serienmotor von 750 Watts. Die beiden Theile des plafonds-
werden durch entsprechende Kuppelung der auf dem vertheilerbrette befind-
lichen Vorrichtungen bewegt. Federnde, mit Glocken versehene Kontakte zeigen
an, ob sich die beiden Theile des Plafonds nahe dem Ende ihres Weges
befinden. Wie man sieht, ist hier eine ebenso interessante, als zweckmäßige-
Anwendung des Elektromagnetismus für den Bau von Konzert- und Ge-
sellschaftssälen unternommen worden.

Schioar;bei;en von Hol;. Das intensive Schwarz des Ebenholzes
soll, wie das Pätentbureau von Dtto Wolfs in Dresden mittheilt, dadurch
nachgeahmt werden können, daß man die (Oberfläche des Holzes, am besten
Birnbaum, Pflaumenbaum oder Hainbuche, zunächst mit verdünnter Schwefel-
säure tränkt. Alsdann erhitzt man das Holz, bis sich die gewünschte Färbung,
eingestellt hat. Der Vorgang dürfte wohl so zu erklären sein, daß durch das
Erhitzen das Wasser aus der Säurelösung verdampft, die letztere also kon.
zentrirt wird, bis sie die Holzfaser oberflächlich verkohlt. —
 
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