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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 6.1895

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Reinigung und Konservirung des Linoleums
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https://doi.org/10.11588/diglit.6759#0073

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Leite ^8.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

März-^eft.

Friedrichstraße mit dem Marktplätze reich geschmückt und durch zahlreiche
Blumenguirlandeu mit Beleuchtungskörpern großartig ausgestattet. Die
Höhe der Ehrenpforte betrug 22 Meter, deren Breite (2 Meter und die Tiefe
s Meter. Das Material bestand aus einem mit Stuck und Leinwand bekleideten
Holzgerüste, während für die Säulenschäfte Blech verwendet wurde. Hinsichtlich
der polychromen Ausstattung waren die Architektnrtheile in verschiedenfarbiger
Marmor- und die Kapitäle und sonstigen Brnamente in Bronze-Imitation,
vielfach auch in Vergoldung behandelt. Dazu kamen noch die gemalten
Einlagen, Kiese und Festons, sowie die bunten Wappenschilds und Flaggen.
Diese Farbenstimmung gelangte insbesondere des Abends, wenn die Schein-
werfer die gesammte Architektur kräftig beleuchteten, zu imposanter Wirkung.
Anfänglich war für die Kuppel elektrisches Licht vorgesehen, doch wurde
dieses später durch die großen und kleineren Kandelaber mit mächtigen Gas-
flammen ersetzt. In den Nischen der Seitenansicht dienten große Delphine
als Wasserspeier, während reicher Psianzenschmuck und geschmackvoll ange-
legte Blumenbeete, den malerischen Reiz der Dekoration erhöhten. Die
Ehrenpforte, die in vierwöchentlicher Dauer die Unbilden der Witterung
gut aushielt, erforderte einen Bauaufwand von 22000 Mark. —

ohne den Schmutz aufzunehmen. Gb die Reinigung häufig eine gründliche
sein muß, hängt natürlich von der Benutzung der Räume ab. Jedenfalls
ist ein öfteres Scheuern mit Wasser und Seife nur da zu empfehlen, wo es
nöthig erscheint, meistens wird dies für unbedrucktes Linoleum erforderlich
sein. Die Farben des gemusterten Linoleums werden durch zu vieles Ab-
waschen mit Seifenwasser entschieden sehr angegriffen, deshalb hüte man
sich vor Uebertreibungen und sorge für richtige Behandlung. — Die Praxis-
hat ergeben, daß der Farbendruck in Folge Anwendung von geringwerthigen
Seifen schon in q Monaten zerstört wurde, wohingegen man es andererseits
verstanden hat, die Muster länger als (0 Jahre gut zu erhalten. Allerdings
kommt hierbei auch viel auf die (Dualität des gelieferten Farbendruckes an.

Die Konservirung des Linoleums ist eine Nothwendigkeit, welche in
keinem Falle unterlassen werden sollte, weil nicht allein die Haltbarkeit,
sondern auch die Weichheit und Elastizität dadurch erhöht wird. Für die-
durch das Reinigen, sowie durch Luft und Wärme verloren gehende Fettigkeit
muß Ersatz geschafft werden. Weiter aber bleibt durch das Konserviren das
Aussehen des Linoleums ein stets frisches, die Farben des gemusterten
Linoleums erscheinen immer wie neu und die Reinigung wird wesentlich

Abbildungen Nr. 55 n. 56. Ehrenpforte NUS Anlast der badischen Festtage in Karlsruhe im Sept. 1868. Nach Entwurf v. Prof. H. Götz.

einiguilg und KMoilservirullg des Minoleums.

Zunächst benutze man zum Reinigen weder Soda noch sodahaltige
Seifen, ferner trage man dafür Sorge, daß keine Feuchtigkeit auf dem
Linoleum stehen bleibt, sondern daß dieselbe vollständig aufgetrocknet wird.

Soda und sodahaltige Seifen lösen bekanntlich Fette und zerstören sehr
bald die Velfarben, aber auch Wasser wirkt nachtheilig auf dieselben und
deshalb ist es geboten, den Linoleumbelag nach dem Scheuern ganz trocken
zu reiben, wodurch auch der Glanz den Farben erhalten bleibt. Die Reinigung
unserer Linoleumbeläge sei folgende:

Befindet sich viel Schmutz auf dem Belage, so beseitige man diesen
zunächst durch Abfegen.

Unbedrucktes Linoleum scheure man dann vermittelst eines nicht
zu harten Schrubbers (Scheuerbürste) mit kaltem oder warmem Seifenwasser
rein, nehme das sich bildende Schmutzwasser durch Scheuertücher auf, wische
mit reinen Scheuertüchern und klarem, kaltem Wasser nach und trockne sodann
die Feuchtigkeit vermittelst eines reinen Tuches vollständig ab.

Bedrucktes Linoleum muß ab und zu, zwecks gründlicher Reinigung,
in gleicher Weise behandelt werden; sonst genügt das Aufwischen mit einem
sauberen Scheuertuche und reinem, kaltem Wasser, worauf dann das Nach-
trocknen geschehen muß. — Stets sorge man aber dafür, daß der
Schmutz vom Linoleum wirklich herunterkommt. Sehr häufig
wischen die Dienstboten beim Reinigen einfach über das Linoleum hinweg,

erleichtert. — Man sei aber in der Wahl der Konservirungsmasse vorsichtig:
und benutze keine Bohnerwichsen, welche Terpentin, Säuren und dergleichen
enthalten, stark riechen und wodurch die Farben des Stoffes, sowie des
Farbendruckes angegriffen und zerstört werden. Die Konservirungsmasse muff
ein Fett sein, welches in die feinen Poren des Linoleums hineindringen kann,
keine Bohnermasse, welche die Poren verschließt und das Linoleum erhärtet.

Wir fertigen unsere Konservirungsmasse aus besseren Velen in Ver-
bindung mit etwas reinem Bienenwachs an, dieselbe ist vollkommen geruchfrei
und erfüllt den Zweck der Konservirung in hohem Maße. Ein ganz geringes
Vuantum ist ausreichend zum Einreiben eines großen Zimmerbelages. Die
Büchse von ps Kilo dürfte für lange Zeit ausreichen.

Wir empfehlen, die Konservirung alle bis 6 Wochen vornehmen zir
lassen, se nachdem die Räume benutzt werden. Bevor man nun zur Kon-
servirung des Linoleumbelages schreitet, überzeuge man sich, ob derselbe, wie
vorstehend erwähnt, gründlich gereinigt und trocken ist. Sodann nehme
man ein wollläppchen, streiche etwas Konservirungsmasse auf dasselbe und
verreibe diese auf dem Linoleumbelage. Die Verreibung muß aber eine
vollständige sein, denn es dürfen sich keine Fetttheilchen auf der Oberfläche
des Linoleums zeigen, welche sich später mit Staub und Schmutz verbinden
könnten und dem Belag ein unsauberes Aeußere geben. Rathsam ist es, gleich
beim verreiben mit einem reinen Tuche die überflüssige Masse wegzuwischen.

vorstehenden Artikel entnehmen wir der „Taxeten-Zeitung", welcher der-
selben von der „Delmenhorster Linoleum-Fabrik" zur Verfügung gestellt wurde.
 
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