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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 6.1895

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Merk, D.: Die Ausstellung von Zeichnungen und Aquarellen für Innen-Dekoration in Karlsruhe, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6759#0193

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Seite ^5.

September-Heft. Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Die Huskkllung von


eillinnngtn und Wqnarellen
für Innkn-Dekoration in Karlsruhe.

V. Itler?. (Schluß von Seite ^3.)

rofessor Länger hatte eine Anzahl eigenhändig geformter
und dekorirter Gefäße und Thonplatten gebracht, die
einen interessanten Ver-
such darstellen, keramische Erzeug-
nisse ohne Benützung herkömmlicher
Ornamente zu schmücken, die mit
wenigen Strichen gezeichneten Natur-
motive und malerischen Darstel-
lungen wirkten ungemein karakte-
ristisch und lebendig. — Aus den
übrigen kunsttechnischen Abtheilun-
gen sind besonders zahlreiche Ent-
würfe zu schmiedeeisernen Thoren,

Geländern, Balkongittern im
Rokokostil von Professor Levy her-
vorzuheben, unter ihnen namentlich
ein großes Parkthor für eine Villa
in Neustadt a. d. H., durchaus
mustergültige und gefällige Arbeiten.

Aus dem gleichen Gebiete der
Kunstschmiedetechnik waren auch
einige flotte Entwürfe von Architekt
Gleichauf in Berlin und eine An-
zahl ausgeführter Arbeiten von
F. Brechenmacher in Frankfurt a. M.
zu sehen. Zu erwähnen sind ferner
die Entwürfe zu Grabdenkmälern
von Professor Levy und Architekt
Haßlinger in Weinheim, von letz-
terem insbesondere eine wirkungs-
volle Gruftanlage für Freiburg i.B.;
für Prunkmöbel von Prof. Gagel;

Fotografien verschiedenen Mobiliars
von Gewerbelehrer Schwendemann
in Lahr, von Albumdecken und
Prachteinbänden von Hofbuchbinder
Scholl in Durlach und Hulbe in
Hamburg. Letzterer hatte auch eine
größere fertige Arbeit eingesendet.

Wenn man die Gedenkblätter,

Diplome, Meisterbriefe rc. der Ge-
genwart mit solchen der früheren
Zahrzehnte dieses Jahrhunderts

gleicht, so wird man nicht nur einen ganz bedeutenden Abstand
erkennen, sondern auch mit Freude darüber erfüllt werden, daß
die verschiedensten kunstgewerblichen Zweige von hervorragenden
Meistern mit gleicher Liebe und gleichem Verständniß gepflegt
werden. An die Stelle der nüchternen schwarz gedruckten Blätter
sind mehr oder weniger farbenreiche, durch trefflichen allegorischen
und dekorativen Schmuck häufig schon den besonderen festlichen

Abbildung Nr. ;y8. Treppenhaus - Fenster mit Glasmalerei.

Anlaß verkündende Kompositionen getreten, bei denen sich die
markigen kalligrafischen Züge wie die bildliche Ausstattung einem
einheitlichen Gedanken unterordnen. Der nationale Aufschwung
hat hier besonders fördernd gewirkt, Anerkennung und Dankbarkeit
für hervorragende Dienste sind die Triebfedern für den Aufschwung
dieses Kunstzweiges geworden. Soweit wir die Entwickelung zu

überschauen vermögen, ist der gegen-
wärtige Direktor der Karlsruher
Kunstgewerbeschule auch auf diesem
Gebiet durch seine Entwürfe bahn-
brechend geworden, ehemalige Schü-
ler und jetzige Lehrer genannter
Anstalt sind in seine Fußstapfen
getreten. — Einer der letzteren,
Professor Gagel, hatte eine ganze
Anzahl ausgestellt, durchaus tüch-
tige und gefällige Arbeiten, unter
denen namentlich das Gedenkblatt
der Karlsruher Männergesangver-
eine für die 50 jährige Jubiläums-
feier der Liederhalle Anziehungs-
kraft übte. Zu nennen sind ferner
das geschmackvolle mit dem ersten
Preise bedachte Diplom des Vereins
zur Förderung des Gartenbaues in
den preußischen Staaten von Prof.
Länger, die Entwürfe von den
Professoren Krauskopf und Häberle
in Karlsruhe, Riester in Pforzheim,
Honegger in Leipzig, Weimar in
Hamburg.

Aus dem Gebiete der Znnen-
Dekoration, welches nach langer
Verwahrlosung das heutige Kunst-
gewerbe mit so großem Nachdruck
pflegt, enthielt die Ausstellung viel
Neues und Mustergültiges. Zum
Theil waren es fotografische Auf-
nahmen von inneren Räumen, so
aus der Villa des General-Znten-
danten Or. Bürklin in Karlsruhe
von Direktor Götz, von ausgeführten
Zimmer-Einrichtungen der Firma
Himmelheber in Karlsruhe und
T. Peter in Mannheim, zum Theil
reizende Entwürfe zu Saal- und
Zimmer-Dekorationen; in farbigen
Darstellungen von Professor Bischofs für das Schloß Lerchensteinfeld
und andere Bauten, von Professor Levy für verschiedene
Synagogen, in flotten Federzeichnungen von Architekt Werle in
Berlin. — Zahlreiche gute Skizzen für Wand- und Deckenschmuck
in Renaissance-, Rokoko- und japanischem Stil, darunter heitere
Kompositionen (z.B. „Weibertreu", „Beim Gambrinus") stammten
von Maler Holst, auf einer großen Gobelinmalerei brachte er
 
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