Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Börger, Hans: Die Münchner Feuerbach-Ausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0090

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ANSELM FEUERBACH, SELBSTBILDNIS

KARLSRUHE, KUNSTHALLE

DIE MÜNCHNER FEUERBACH-AUSSTELLUNG

VON

HANS BÖRGER

T?s ist bezeichnend für die Lebensverhältnisse Feuerbachs,
*—' des unstät Wandernden und seinem Vaterland Entfrem-
deten, daß keine Einigkeit darüber erzielt werden konnte,
wo denn nun die große Gedächtnisausstellung anläßlich sei-
nes hundertsten Geburtstages stattzufinden habe. Tatsache
ist, daß München zuerst den Plan gefaßt hat, und wie die
Dinge nun einmal liegen, war es gut, daß es trotz der
präludierenden Veranstaltungen Karlsruhes und Nürnbergs,
die so oder so doch nur einen Ausschnitt aus dem Lebens-
werk des Meisters geboten haben, an seiner Absicht fest-
gehalten hat. Denn es ist den Männern der Münchner
Ausstellungsleitung, für die Friedrich Dornhöffer verantwort-
lich zeichnet, gelungen, in der für den vorliegenden Zweck
völlig ausgeräumten Neuen Pinakothek die umfassendste
Schau Feuerbachscher Werke zu präsentieren, die jemals ver-
anstaltet worden ist. Vor allem die öffentlichen deutschen
Sammlungen (einschließlich der Wiener), aber auch Privat-
besitz und Kunsthandel haben durchgängig willig zu dem
Unternehmen beigesteuert. An 130 Gemälde und bild-

mäßige Entwürfe und gegen anderthalbhundert Zeichnun-
gen füllen nun für eine Reihe von Wochen die schönen
Oberlichtsäle der Pinakothek, und in den Seitenlichtkabi-
netten nach der Barerstraße zu, anschließend an eine Gruppe
von Frühwerken Feuerbachs, breitet sich eine Folge von
Handzeichnungen und Aquarellen andrer Deutschrömer (aus
dem Besitz der Münchner graphischen Sammlung), die nicht
nur an sich sehr gut ist, sondern auch einen willkommenen
Maßstab für das Schaffen des Künstlers an die Hand gibt,
dem die ganze Ausstellung gewidmet ist.

Wenn man das Vorhaben billigt, wenigstens einmal den
ganzen Ablauf der künstlerischen Entwicklung Feuerbachs
zu zeigen — und es kommt allen denen zugute, die um
ein klares Urteil über den Vielumstrittenen ringen —, so
wird man der geleisteten Arbeit seine dankbare Anerken-
nung nicht versagen. Die Hängung der Bilder ist durchweg
vorzüglich, und wenn man sich dieses oder jenes Werk weg-
wünscht und ein anderes dafür einsetzen möchte, so wird
man auf solche Desiderate nicht den Finger legen ange-

66
 
Annotationen