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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 4
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Kunstausstellungen
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VAN GOGH, BÄUERIN. KOHLEZEICHNUNG GEORGES SEURAT, ANGLER

BESITZER : RICH. BÜHLER, WINTERTHUR ZEICHNUNG

MIT ERLAUBNIS DER D. D. A. AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN

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UNSTAUSSTELLUNGEN

MANNHEIM
Städtische Kunsthalle: Ausstellung
Frans Masereel
Maseree lbegann während des Kriegs
als Zeichner für die Genfer Zeitschrift:
„La feuille". Aus dieser Zeit datiert die
Freundschaft mit van de Velde. Von
Anfang an ist Masereels Holzschnitt literarisch und Illustra-
tion einer Idee. Das führte den Künstler zu textlo'sen Bü-
chern, deren innere Literatur mir belanglos erscheint, vor
allem wenn über Gut oder Böse entschieden wird. Bezeich-
nend, daß sogar echte graphische Kraft bei solcher Be-
tätigung zu formelhaften Lösungen kommt und bedeutend
wirkt, sobald dieses Literarische wegfällt. Die Malerei setzt
verhältnismäßig spät ein, zuerst unsicher und als farbige
Übertragung des Graphischen. Es ist erstaunlich, wie rasch
sie sich koloristisch löst, wenn auch besonders im Aqua-
rell noch eine Überfülle des Motivischen, gewissermaßen als
literarischer und graphischer Rest, vorherrscht. Dann aber
wird 1929 eine unproblematische, in sich geschlossene male-
rische Haltung erreicht, die zu bedeutenden Einzelleistungen
geführt hat und zeigt, daß in der arbeitsreichen Entwicklung
Masereels eine Entscheidung eingetreten ist. Wir dürfen

sie hoffentlich als Anfang und nicht als Ziel bezeichnen. —
Masereels Bilder sind in Deutschland zum erstenmal in der
Mannheimer Kunsthalle gezeigt worden.

K. Martin.

WIEN

Die Frage des künstlerischen Nachwuchses ist eine, die
»jeden Alternden beschäftigt; oft fürchtet er, vom senilen
Übel der Blindheit für alles Neue ergriffen zu sein, wenn
ihm ein so großer Teil der laufenden Produktion sich mit
epigonenhafter Fortbildung oder ebenso steriler Leugnung
des Überlieferten zu begnügen scheint. In diesen letzten
Jahren sind wenig Talente herangewachsen, die ohne Ge-
waltsamkeit stark und ohne Schwäche gefällig waren, die
selbständig und ohne Schablone das veränderte Lebensgefühl
einer neuen, künstlerisch scheinbar weniger spannungsreichen
Zeit auszudrücken verstanden. Der junge österreichische
Maler Sergius Pauser scheint mir den schönen Mut zu
schlichter und anmutiger Natürlichkeit zu haben; daß ihm
im vorigen Jahre der österreichische „Elida"-Preis von einer
Künstlerjury zuerkannt worden ist, ohne daß weder die
Ästheten noch die Nichtästheten Einspruch zu erheben An-
laß gehabt hätten, hat ein günstiges Vorurteil für ihn er-

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