Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0271
DOI issue:
Heft 6
DOI article:Dormoy, Marie: Die Cézanne-Ausstellung im Théatre Pigalle
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PAUL CEZANNE, BADENDE. STUDIE
MIT ERLAUBNIS DER D. D. A. AUSGESTELLT IM THEATRE PIGALLE, PARIS. SAMMLUNG AMBROISE VOLLARD
DIE CEZANNE-AUSSTELLUNG IM THEATRE PIGALLE
VON
MARIE DORMOY
Man glaubt immer Cezanne zu kennen, und doch ist jede
neue Betrachtung seines Werkes eine Offenbarung. Ein
Beispiel dafür ist die erlesene Ausstellung in der Galerie
Pigalle.
Nur wenige Bilder sind dort beisammen, aber jedes ein-
zelne ist ein Kunstwerk ersten Ranges. Man brauchte auch
nur die Namen der Sammler zu hören, die ihre Bilder her-
gegeben haben, um voller Erwartung zu sein. Es sind Bern-
heim-jeune, Paul Cezanne, Samuel Courtauld, Paul Guillaume,
Jos. Hessel, Dr. G. F. Reber, Ambroise Vollard. Sie alle haben
aus ihrem Besitz die schönsten Stücke beigesteuert.
Die am wenigsten bekannten — fast könnte man sagen
die unbekannten, da sie noch in keiner Ausstellung zu sehen
waren und kaum gezeigt wurden — stammen aus der Samm-
lung Ambroise Vollard.
Gleich zuerst sehen wir einen sitzenden Bauern, zu dem
Cezanne eine vorbereitende Studie in Aquarell gemacht hat,
die in Meier-Graefes Buch reproduziert ist.
Daneben ein großer Berg, St. Victoire, „jener kühne
Berg", wie ihn Emile Bernard nennt, „den Cezanne immer
wieder in Ol und Wasserfarben gemalt hat, der ihn zu immer
neuer Bewunderung hinriß". Auf diesem Bilde hat er ihn
von seiner schroffsten Seite genommen. Er wächst öde und
kahl aus einem Untergrund von ebenso kahlem Felsen. Alles
ist Konstruktion, alles ist Plastik; kein Detail, nichts Er-
zählendes. Dieses Bild wirkt zugleich dantesk und prähisto-
risch. Man ist wie außerhalb der Zeit.
Das Bild ist 1903 gemalt und gehört zu den blauen Ce-
zannes der letzten Periode, als der Meister, wie im Aquarell,
mit sehr dünner Farbe malte und stellenweise das Weiß der
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MIT ERLAUBNIS DER D. D. A. AUSGESTELLT IM THEATRE PIGALLE, PARIS. SAMMLUNG AMBROISE VOLLARD
DIE CEZANNE-AUSSTELLUNG IM THEATRE PIGALLE
VON
MARIE DORMOY
Man glaubt immer Cezanne zu kennen, und doch ist jede
neue Betrachtung seines Werkes eine Offenbarung. Ein
Beispiel dafür ist die erlesene Ausstellung in der Galerie
Pigalle.
Nur wenige Bilder sind dort beisammen, aber jedes ein-
zelne ist ein Kunstwerk ersten Ranges. Man brauchte auch
nur die Namen der Sammler zu hören, die ihre Bilder her-
gegeben haben, um voller Erwartung zu sein. Es sind Bern-
heim-jeune, Paul Cezanne, Samuel Courtauld, Paul Guillaume,
Jos. Hessel, Dr. G. F. Reber, Ambroise Vollard. Sie alle haben
aus ihrem Besitz die schönsten Stücke beigesteuert.
Die am wenigsten bekannten — fast könnte man sagen
die unbekannten, da sie noch in keiner Ausstellung zu sehen
waren und kaum gezeigt wurden — stammen aus der Samm-
lung Ambroise Vollard.
Gleich zuerst sehen wir einen sitzenden Bauern, zu dem
Cezanne eine vorbereitende Studie in Aquarell gemacht hat,
die in Meier-Graefes Buch reproduziert ist.
Daneben ein großer Berg, St. Victoire, „jener kühne
Berg", wie ihn Emile Bernard nennt, „den Cezanne immer
wieder in Ol und Wasserfarben gemalt hat, der ihn zu immer
neuer Bewunderung hinriß". Auf diesem Bilde hat er ihn
von seiner schroffsten Seite genommen. Er wächst öde und
kahl aus einem Untergrund von ebenso kahlem Felsen. Alles
ist Konstruktion, alles ist Plastik; kein Detail, nichts Er-
zählendes. Dieses Bild wirkt zugleich dantesk und prähisto-
risch. Man ist wie außerhalb der Zeit.
Das Bild ist 1903 gemalt und gehört zu den blauen Ce-
zannes der letzten Periode, als der Meister, wie im Aquarell,
mit sehr dünner Farbe malte und stellenweise das Weiß der
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